Seit in paar Tagen herrscht in Marokko Ausgangssperre. Ich wohne in einem Ort namens Oualidia in einem Haus mit 6 anderen Menschen zusammen. Wir alle warten auf das Ende der Krise.
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WG mit Sen
Meine Wohnung, die ich zunächst alleine bezogen hatte, teile ich mir mittlerweile mit einem Chinesen. Wir hatten uns im Hostel in Essaouira kennengelernt und nachdem die Corona-Maßnahmen in Marokko verschärft wurden, bot ich ihm an, bei mir einzuziehen. Kurz bevor die Ausgangssperre in Kraft trat, war er hier. Sein Name ist Sen.
Sen ist auch mit dem Motorrad unterwegs. Allerdings hat er seins hier in Marokko für 200 Euro gekauft.
7 Leute aus 7 Ländern
In unserem Haus gibt es noch 2 weitere Wohnungen: in der einen wohnen 5 weitere Leute: ein Marokkaner, eine Kanadierin, eine Chilenin, eine Spanierin und eine Britin. Die andere Wohnung steht leer.
Über den Marokkaner bekomme ich immer mal Informationen: Während der Ausgangssperre muss man einen Zettel mit sich führen, auf dem drauf steht, warum man das Haus verlässt.
Es gibt wohl heftige Strafen, wenn man sich nicht an die Ausgangssperre hält, aber hier auf dem Dorf wird diese nicht so hart durchgesetzt. Einige Geschäfte sind zwar zu, aber wir wurden noch nicht angehalten und gefragt, warum wir rausgehen. Den Zettel führe ich gar nicht mit mir. Die Polizei sowie jeder andere in dem Ort, weiß, wer wir sind. Außerdem ist es hier ohnehin schwierig, sich in Gruppen aufzuhalten – außer auf dem Markt, da trifft man schon Mal Menschen, aber auch der ist relativ leer gefegt.
Abends ab 18 Uhr scheint es strenger zu zugehen. Dann fährt die Polizei jeden Tag die Straße mit Sirene rauf und runter und ich glaube, sie verscheucht die Leute.
Ausflug: Kupplung reparieren
Deshalb habe ich Sen auch zum Mechaniker begleitet. Sein Kupplungsseil war gerissen.
Während der Mechaniker arbeitete und Sen assistieren wollte, mischte sich ein andere Mann ein, der dort herumstand und sagte, dass Sen einen Meter Abstand lassen sollte. Corona ist auch hier im Bewusstsein der Menschen angekommen.
Ich habe nun auch bemerkt, dass Ausländer mit Corona verbunden werden. Als ich mit der Britin zum örtlichen Alkoholladen spazierte, rief ein Kind „Corona“ als wir vorbeiliefen.
Ich koche
Abwarten und beobachten
Bis zum 20 April soll die Ausgangssperre anhalten. Die Grenze ist momentan zu. Vor Ceuta stehen ein paar Hunderte Campervans an der Grenze, die versuchen, eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht dort bin. Ich hätte noch nicht einmal einen Camper und gerade ist mir auch nicht danach, mich in Menschenmassen aufzuhalten.
Das bedeutet, dass ich erst einmal hierbleibe und die Situation aus der Ferne beobachte.
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