Auf meiner WM-Reise mit dem Titel #rutinachrussland war Dresden mein erster Stopp. Gerade sitze ich im polnischen Kattowitz und schreibe diese Zeilen. Dresden war gleichzeitig auch mein erster Besuch in Ostdeutschland, wenn man mal von Ost-Berlin absieht. Die Wahl stellte sich als äußerst gut heraus. Denn obwohl, ich schon häufig gehört hatte, dass Sachsens Landeshauptstadt einen Besuch wert ist, überraschte mich ihre Schönheit.
Schon im 18. Jahrhundert war sich der Gelehrte Johann Joachim Winckelmann sicher, dass die Schönheit in Dresden erfunden wurde. Leider können wir dieses Dresden nicht mehr sehen, weil die Stadt Ende des zweiten Weltkriegs dem Erdboden gleichgemacht wurde. Aber viele historische Gebäude wurden rekonstruiert und wieder aufgebaut. Ich finde, das ist äußerst gut gelungen und habe ein paar Bilder mitgebracht.
Die Altstadt an der Elbe
Zunächst präsentiere ich einen Blick über die Dresdner Altstadt mit der Elbe. Im Hintergrund sind die Elbwiesen zu sehen, auf der die Leute im Sommer bei Filmvorführungen und Konzerten chillen.
Die katholische Hofkirche
Die Frauenkirche
Kommen wir direkt zur nächsten Kirche, einer protestantischen versteht sich. Sie ist hinten rechts zu sehen und es ist die berühmte Frauenkirche. Bei der Bombardierung Dresdens wurde sie zerstört. Bis Ende der 1980er Jahre stand nur noch ein winziger Teil der Grundmauer in einem riesigen Steinhaufen. In den 90er Jahren begann der Wiederaufbau, der erst 2005 fertig wurde. Viele Dresdner hatten gar nicht gewusst, dass die Kirche, die einst in ihrer Stadtmitte stand (und nun wieder steht) derart gewaltig und imposant war.
Hinauf zur Brühlschen Terrasse
Hinter der Frauenkirche geht es hoch zur Brühlschen Terrasse, die einen hübschen Blick über die Elbe mit den Rad-Dampfern der Sächsischen Dampfschifffahrt bietet.
Dort befindet sich auch die Zitronenpresse, wie die Dresdner die Kuppel der Kunstakademie nennen, weil sie sie wohl zumindest früher nicht sonderlich gemocht haben.
Geht man rechts die große Freitreppe herunter, erblickt man vier Statuen, die die vier Tageszeiten, Morgen, Mittag, Abend und Nacht darstellen. Auf dem Titelbild dieses Artikels ist die Silhouette des Morgens zu sehen, obwohl das Bild im Sonnenuntergang aufgenommen wurde. Naja, als ich das Bild knipste, wusste ich noch nicht, dass dies die Tageszeiten sind, aber macht ja auch nix.
Das Residenzschloss
Während die katholische Hofkirche nun vor uns aufragt, befindet sich rechts das Residenzschloss, also das Heim der Fürsten. Auch das war zerstört, bis auf einen kleinen Teil im Erdgeschoss, das „Historische Grüne Gewölbe“. August der Starke hatte es feuersicher bauen lassen, was seine Rettung war.
Im Inneren des Schlosses befindet sich ein Museum, welches absolut sehenswert ist, weil es die Protzerei des Fürsten in seiner ganzen Pracht zeigt.
Im Historischen Grünen Gewölbe beispielsweise gibt es die extremsten Prunk-Räume. Sie sind vollverspiegelt und in einem befindet sich ausschließlich Elfenbein, im nächsten Weißsilber, dann Bernstein usw. Über einen mit Samt bezogenen camouflage-farbenen Lamborghini hätte August wahrscheinlich nur müde gelächelt. Hier gehts zur offiziellen Website, wo Du Dir bei Interesse ein Bild über den Flash machen kannst.
Das Historische Grüne Gewölbe ist mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet, so dass die Gegenstände nicht in Vitrinen, sondern frei herumstehen, was es noch besser macht.
Ich habe zwei Schmuckstücke für diesen Artikel ausgewählt: Einmal Kunst auf einem Kirschkern, weil ich das angesichts der filigranen Arbeit auf so einem kleinen Gegenstand ziemlich krass finde und zum zweiten den Grünen Diamanten. Obwohl er grün ist, handelt es sich tatsächlich um einen Diamanten. Er ist von radioaktiver Strahlung gefärbt worden. Mit 41 Karat ist er der größte grüne Diamant. Sein Materialwert beträgt etwa 1 Milliarde Euro.
Der Fürstenzug
Geht man links an der Mauer des Residenzschlosses zurück Richtung Neumarkt, wo die Frauenkirche steht, kommt man am Fürstenzug vorbei. Zunächst fand ich den gar nicht so spektakulär. Doch hier sind auf Meissner Porzellan alle Fürsten Sachsens gebrannt und es ist witzig, wie sich die Mode der Herrscher emit der Zeit gewandelt hat. Weil das Gemälde gebrannt ist, hat es auch den Feuersturm 1945 überstanden und ist Originalware.
August den Starken habe ich mal in Großaufnahme genommen, weil sich in Dresden alles um ihn dreht. Seine Abbildung ist auch größer als die der anderen Fürsten und sein Pferd bäumt sich auf. Außerdem tritt sein Ross auf einen Rose. Die Rose ist ein Symbol für Martin Luther und wie ich bereits erwähnt habe, konvertierte August zum Katholizismus und trat somit quasi auf den Protestantismus.
Die Semperoper
Gehen wir weiter auf die andere Seite des Schlosses. Denn dort stehen gleich nebeneinander die Semperoper und der Dresdner Zwinger.
Es war mir nicht vergönnt, in die Oper hineinzugehen oder gar eine Aufführung zu sehen, also musste ich mich mit der Außenansicht begnügen. Besonders cool finde ich die Skulptur auf dem Dach der Oper. Sie zeigt Dionysos, den Gott der Freude, mit seiner Frau Ariadne. Sie befinden sich in einer Quadriga, die von Panthern gezogen wird.
Der Zwinger
Der Zwinger wurde als Orangerie und Festplatz gebaut. Sein komischer Name kommt daher, dass er sich zwischen zwei Befestigungsmauern befindet, wo der Feind früher bezwungen wurde. Zwinger kommt also vom Wort „bezwingen“.
Die Eröffnungsfeier des Zwingers war die Hochzeit des Sohnes von August dem Starken und sie war ein Großereignis, zu dem Leute aus ganz Europa anreisten, ähnlich wie die WM heute. Die Show im Zwinger dauerte drei Tage im Zwinger und muss spektakulär gewesen sein.
Der Goldene Reiter
Gehen wir über die Augustusbrücke, treffen wir auf eine Reiterstatue komplett aus Gold. Ja, auch der Goldene Reiter stellt August den Starken dar. Warum? Weil er the Man in Dresden ist.
Ausgehen in der Neustadt
Es gibt aber auch außerhalb der Altstadt noch einiges zu sehen in Dresden. Das ist zum Beispiel die Neustadt, ein alternatives Ausgehviertel mit vielen Bars. Ich habe persönlich ein paar Bars getestet und komme gerne wieder.
Elbschlösser
Ein klein wenig bin ich noch an den Elbschlössern herumspaziert. Die befinden sich etwas außerhalb und direkt an der Elbe mit Hanglage. Auch hier habe ich mein Bierchen genossen. Außerdem konnte ich die Waldschlösschenbrücke sehen, über die es so viele Diskussionen gab. Aber sie konnte meinen Eindruck von Dresden nicht trüben.
Die meisten Geschichten über Dresden habe ich in der Altstadt-Tour von Dresdenwalks gelernt. Eine Free Walking Tour habe ich in Dresden nicht gefunden. Diese hat 10€ gekostet. Aber ich empfehle die Tour gerne weiter. Sie hat mir sehr gut gefallen.
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