Als ich in Ulaanbaatar ankam, wusste ich nicht, was mich erwartete. Von der Mongolei kannte ich nur Dschingis Khan. Vor meinem geistigen Auge ritten hier Menschen auf Pferden durch die Steppe. Tatsächlich ist das gar nicht so falsch.

Alle Episoden der Reise durch die Mongolei

Das erfuhr ich natürlich erst später. Gerade stand ich noch am Bahnhof in Ulaanbaatar. Einheimische stürmten auf mich und die übermüdeten Touristen zu, um uns für Hotels und Touren zu gewinnen. Wenige Minuten später saß ich mit etwa 10 Flyern in der Hand im Taxi und fuhr für einen Wucherpreis zu meinem Hostel.

Eine Tour buchen

Eigentlich war ich nur in die Mongolei gestolpert, weil sie auf meinem Weg von Russland nach China lag. Aber von der Wüste Gobi hatte ich gehört und die wollte ich gerne sehen.

Wie sich herausstellte, sind Touren tief in die Wüste so gut wie nicht zu bekommen, weil das schwer bereisbares Gebiet ist. Aber bis zum Rande Gobis führten einige Touren. Ich hatte 11 Tage Zeit, bevor mich die Eisenbahn nach China bringen würde. Eine Tour bis zur Wüste dauerte mindestens 6 Tage. Ich entschied mich für 8. Das kostete mich 430 € (Zur Website des Sunpath Hostels, wo ich auch die Tour buchte. Wenn Du mich unterstützen willst, wäre es cool, wenn Du Deinen Aufenthalt über diesen Link bei Booking.com buchst.)

Zwei Franzosen, zwei Engländer und ein Koreaner

Am nächsten Morgen um 10 Uhr ging es los. Natürlich war ich nicht alleine. Neben dem Fahrer und unserem weiblichen Guide namens Bimba waren noch die 2 Franzosen Ed und Ced dabei.

Ced war an einem Freitag, den 13. geboren und laut Ed vom Pech verfolgt. Auf seiner Reise hatte er bereits 7 Sonnenbrillen verschlissen, seine GoPro verloren und ein Vermögen für die Reparatur seines Motorrades in Südostasien bezahlt. Bei Ed dagegen war alles wie geschmiert gelaufen. Vielleicht lag es auch daran, dass er ununterbrochen am Strahlen war.

Ebenfalls im Doppelpack waren Amy und Callum unterwegs – ein englisches Pärchen, mit denen ich künftig noch viele Tage reisen würde.

Dann war da noch Askey, der koreanische Kameragott. Ich nenne ihn so, weil er auf der durchaus wilden Tour eine 5000€ Kamera dabei hatte, auf die er höllisch aufpassen musste. Unvergessen ist der Moment, als eine mongolische Familie gerade mit bloßen Händen ein Schaf geschlachtet hatte und der Mann Askey mit blutigen Fingern die Kamera aus der Hand nahm, um ein paar Schnappschüsse zu machen. Askey versuchte sich in seiner asiatischen Höflichkeit nichts anmerken zu lassen, aber die Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Unsere 8-Tage-Tour durch die Mongolei beginnt mit einem Mittagessen an dieser "Raststätte". (Foto: http://m.blog.naver.com/wrinklecat)
Unsere 8-Tage-Tour durch die Mongolei begann mit einem Mittagessen an dieser „Raststätte“. (Foto: http://m.blog.naver.com/wrinklecat)

Alkohol, Baby-Feuchttücher und Tanken

Zunächst steuerten wir einen Supermarkt an, wo wir uns mit ein paar Snacks, Alkohol, Klo-Papaier und Baby-Feuchttüchern eindeckten. Letztere waren nötig, weil es keine Duschen gab in den Jurten der Nomadenfamilien, bei denen wir in der Steppe übernachten würden.

Der Minibus war die gleiche Bauart, wie ich sie schon vom Baikalsee her kannte – bestens geeignet für Offroad-Touren. Straßen sollten wir am Ende dieses Tages für längere Zeit verlassen.

Nach einem weiteren Stopp, zum Tanken, ging es los. Wir fuhren aus der Stadt auf eine schnurgerade, endlose Straße, die wir die nächsten Stunden verfolgten.

In der Mongolei wimmelt es nur so von Ziegen und Schafen. (Foto: Ruti)
In der Mongolei wimmelt es nur so von Ziegen und Schafen.

Die Landschaft verwandelt sich in die Steppe Dschingis Khans

Die Landschaft war zunächst hügelig, flachte dann aber immer mehr ab, bis sie sich schließlich in Dschingis Khans Steppe verwandelte: Endlose Weite ohne auch nur einen Baum, freilaufende Ziegen, Schafe, Pferde und die Kamele mit ihrem dämlichen Blick.

Die Kamele in der Mongolei behielten uns stets im Auge. (Foto: ruti)
Die Kamele in der Mongolei behielten uns stets im Auge.

Diese Tiere leben nicht wild. Sie gehören den Nomaden, laufen aber ohne Aufsicht durch die Steppe. Wenn sie gebraucht werden, kommen die Menschen vorbei und holen sie ab. Wie die Nomaden sie finden und zuordnen, ist mir ein Rätsel geblieben. Aber ein kleiner Junge konnte bei einer riesigen Schafherde die einzelnen Tiere beim Namen nennen.

White Stupa

Die Hügel-Landschaft White Stupa in der Mongolei (Foto: Ruti)
Die Hügel-Landschaft White Stupa in der Mongolei

Kurz bevor wir bei unserer ersten Familie einkehrten, erreichten wir die White Stupa. Die Hügel dort erinnern ein wenig an den Wilden Westen. Wir kletterten auf ihnen herum und schossen Fotos. Allerdings mussten wir vorsichtig sein, weil sie nicht aus Stein, sondern aus Lehm bestehen und wegbrechen konnten.

Alle Episoden vom Landweg nach China

Als wir zu der Familie kamen, gab es Essen. Und ich will es gleich sagen: In die Mongolei reist man nicht wegen des Essens. Nomaden haben so gut wie kein Gemüse. Es gab eigentlich jeden Tag Schafs-, Ziegen, Kamel- oder Pferdefleisch, kleingeschnitten mit Nudeln, Kartoffeln oder Reis. Interessant ist höchstens die gesalzene Milch, die die Mongolen trinken.

Wir aßen in der Jurte der Familie. Der Mann, das Oberhaupt, lag auf seiner Decke auf dem Boden. Ein Kamel hatte ihn in den Rücken getreten und er hatte starke Schmerzen. Ich half ihm mit einer Tablette und Voltaren-Gel aus und tatsächlich ging es ihm am nächsten Tag deutlich besser.

Abendessen in der Jurte unserer Gastfamilie (Foto: Ruti)
Abendessen in der Jurte unserer Gastfamilie

Ein perfekter Sternenhimmel

Bis es dunkel wurde, spielten wir mit dem kleinen Jungen der Familie Boomerang, den Callum dabei hatte. Die unendlich große und freie Ebene eignete sich perfekt dafür.

Die Nacht offenbarte uns einen spektakulären Sternenhimmel. Es war das erste Mal, dass ich die Milchstraße gesehen habe. Wir tranken Wodka, bis es zu kalt wurde und schliefen dann auf unseren harten Betten ein.

Der erste Abend in der mongolischen Steppe bescherte uns den perfekten Sternenhimmel. (Foto: http://m.blog.naver.com/wrinklecat)
Der erste Abend in der mongolischen Steppe bescherte uns den perfekten Sternenhimmel. (Foto: http://m.blog.naver.com/wrinklecat)

Weiter gehts mit dem Besuch des Eis-Tals und der Wüste Gobi im zweiten Teil des Berichts über meine Reise durch die Mongolei hier.

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