Vor einem Jahr und vier Monaten bin ich in Deutschland losgefahren. Damals wusste ich nicht, wie gut meine Klamotten waren, die ich auf dem Motorrad tragen würde. Ich hatte sie nach einiger Recherche mit bester Hoffnung gekauft, aber keinerlei Erfahrungswerte. Nun mache ich den Langzeitcheck.

Das Video zum Beitrag findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst. Ich war außerdem Gast bei „‚Gang rein und los‘ – Der Ausreiter-Podcast“. Du findest ihn hier.

Als ich mich nach Motorradklamotten für die große Reise umsah, stellte ich schnell fest, dass es ziemlich viel geiles Hightechzeug gibt, aber auch, dass das ganz schön teuer ist.

Alles vom Feinsten war also nicht drin. Die Frage war aber auch, ob das überhaupt notwendig war. Ich entschied mich bei einigen Stücken in ein etwas höheres Regal zu greifen, bei anderen ein wenig niedriger zu gehen. Hier habe ich vor meiner Reise über meine Motorradbekleidung gesprochen.

 

Übersicht

Mit folgendem Equipment bin ich auf Reise gegangen. Schauen wir mal, wie sich das Zeug bewährt hat (Bei den Amazon-Links handelt es sich um Affiliate-Werbung. Wenn Du über diese Links einkaufst, kannst Du mich unterstützen, ohne dass sich der Preis für Dich ändert.)

 

Helm

Mein Helm ist der Scorpion ADX-1. Es handelt sich um einen Klapphelm mit großem Sichtfeld und Enduro-Sonnenblende. Letztere besteht zwar aus dünnem Plastik, welches die Reise bisher jedoch schadlos überstanden hat.

Es ist möglich die Blende zu entfernen. Gleiches gilt für das Visier, das mit einem Pinlock geliefert wurde. Es wird an der Innenseite des Visiers befestigt und verhindert Beschlagen. Funktioniert hervorragend! 

Der größte Nachteil des Helms ist sicherlich das Gewicht. Mit 1600 Gramm ist der ADX-1 relativ schwer. Vor allem wenn ich mit geöffnetem Visier fahre, zerrt der Helm ganz schön am Kopf. 

Ansonsten hat der Helm einige Kratzer abbekommen, funktioniert aber tadellos. Ich fahre immer noch mein Erstvisier, auf dem so gut wie keine Kratzer zu sehen sind.

Es gibt sicherlich hochwertigere, leichtere Helme mit besserer Geräuschisolierung, allerdings kosten die meistens auch mehr als die 225€, die ich bezahlt habe. Den aktuellen Preis kannst Du hier rausfinden.

Kopf- und Halswärmer

Als Motorradfahrer denkt man bei Kopf- und Halswärmer sicherlich zuerst an eine Sturmhaube. Die gibt es in allen Varianten. Auch ich habe eine dabei. Ich verwende sie aber selten am Kopf, sondern, um zu verhindern, dass Plastikteile auf meinem Tank Kratzer verursachen.

Für den Hals benutze ich einen Schlauchschal bzw. Tubular. Bekanntester Hersteller ist sicherlich Buff, die das Teil “Multifunktionstuch” nennen. Mein Multifunktionstuch ist von Wdx und besteht zu einem Teil aus wärmendem Fleece. 

So einen Schlauchschal kann man als Schal benutzen, aber auch über den Kopf, Mund und Gesicht ziehen – immer so, wie man es gerade braucht. Super praktisch!

Backpacker verwenden ihn auch als Sonnenschutz. Bei großer Wärme empfiehlt sich ein Tubular ohne Fleece.

Jacke

Bei der Jacke habe ich mir etwas gegönnt. Zwar gibt es von Klim Exemplare, die mehr als 1000€ kosten, aber ich finde, die Hälfte der Summe ist auch schon sehr viel Geld.

Meine Wahl fiel auf die Carese II von der Firma Held – für eben 500 Euronen. Es handelt sich um eine Textiljacke, die für alle 4 Jahreszeiten geeignet sein soll und über eine Gore-Tex-Membran verfügt. Diese ist mit Reisverschlüssen als Innenjacke befestigt. Wenn es stark regnet, kann man die Membran auch als wasserdichte Jacke über der Textiljacke tragen. Denn Letztere ist zwar wasserabweisend, nach einer gewissen Zeit heftigen Regens saugt sie sich aber voll.

Die Carese II verfügt über jede Menge Taschen und Lüftungsschlitze.

Anfangs habe ich gezweifelt, ob es Sinn macht, so viel Geld für eine Jacke auszugeben, aber ich bin wirklich zufrieden. Obwohl ich in Hostels und auf Campingplätzen gehaust und die Jacke nicht sonderlich pfleglich behandelt habe, ist sie noch top in Schuss. Einzig an der linken Schulter hat der Protektor eine Naht geöffnet. Das werde ich demnächst nähen lassen.

Apropos Protektoren. Die Jacke kommt mit Ellbogen- und Schulter-Protektoren, ein Rückenprotektor war nicht dabei. Den habe ich für 30 Euro bei Louis nachgerüstet.

Pullover

Als es kalt war, habe ich unter die Jacke einen Pullover gezogen. Ich reise mit nur einem Pullover, also muss der meine Anforderungen sowohl auf als auch abseits des Bikes erfüllen. 

Ich bevorzuge einen Kapuzenpulli, weil ich damit meine Glatze schützen kann. Die friert schnell. 

Weil meine Moped-Jacke oben ziemlich eng abschließt, ist das mit der Kapuze ein wenig eine Fummelei, bis ich die Jacke zu bekomme, so dass der Wind nicht reinzieht.

Mein Pullover war ein Geschenk meiner Mama. Er ist von WearColour, hat eine große Bauchtasche mit Reißverschlüssen und auch einen Mund- bzw. Gesichtsschutz. 

Handschuhe

Mit dem Thema Motorradhandschuhe habe ich mich ausgiebigst beschäftigt. Ich war auf der Suche nach einem Paar, das alle Bedürfnisse erfüllt. Es gibt zwar einige Versuche, dies zu verwirklichen. Aber, wie bei allen Kompromissen, stößt man da an Grenzen und preislich sind die auch ziemlich weit oben angesiedelt. Deshalb habe ich mehrere Paar Handschuhe dabei:

Für den Sommer habe ich die Probiker PRX-16. Das sind Ziegenleder-Handschuhe mit einer kurzen Stulpe, Protektoren an Fingern, Knöcheln und der Innenhand. Das Leder ist perforiert, damit Luft durchziehen kann. Für 69€ habe ich dünne Sommerhandschuhe, die dennoch einen gewissen Schutz bieten. 

Ich mag meine Handschuhe sehr. Selbst wenn ich in kurzen Hosen und T-Shirt fahre, trage ich sie. Auf langen Etappen schneiden sie am Daumenbereich ein klein wenig ein und die Bedienung des Handy-Displays ist eigentlich nicht möglich.

Für kältere Ausritte habe ich Winterhandschuhe dabei. Die sind von CRIVIT und habe ich bei Lidl erstanden, für 20€. Die Handschuhe bestehen aus Textil mit Ziegenleder- und Kevlar-Verstärkungen, Knöchelprotektoren und einer kleinen Gummilippe am Zeigefinger, mit der ich den Regen vom Visier streichen kann, was sehr praktisch ist und an meinen Sommerhandschuhe ruhig auch dran sein dürfte.

Alle Episoden meiner ersten großen Motorradreise

Die Handschuhe haben lange Stulpen, die aber leider nicht über die Jacke passen. Ich muss also immer ein bisschen rummachen, dass kein Wind zwischen Handschuhe und Jacke reinkommt. 

Als ich über die Pyrenäen gefahren bin, habe ich zusätzlich Unterziehhandschuhe getragen. Die kosten wenig und helfen viel. Auch abends am Campingplatz sind die praktisch.

Sowohl meine Sommer- als auch die Winterhandschuhe sind nicht wasser- und winddicht. Besonders bei Kälte nervt es, wenn die Handschuhe innen einmal nass sind. Deshalb habe ich Spülhandschuhe dabei, die ich drüber ziehen kann. Diese Billiglösung schützt vor Wind und Wasser. Ich muss aber dazusagen, dass ich sie noch nie verwendet habe.

Hose

Als ich meinen Führerschein im Sommer 2019 machte, war ich es schnell leid, die stinkigen Hosen aus der Fahrschule anzuziehen. Deshalb kaufte ich mir eine Motorradjeans. Sie heißt Vanucci Cordura Denim Jeans, ist mit Kevlar verstärkt und verfügt über Knieprotektoren.

Eigentlich wollte ich mir für die Reise eine Textilhose kaufen. Es gibt beispielsweise die passende zu der Carese-II-Jacke, heißt Torno II und kann per Reisverschluss mit der Jacke verbunden werden. Allerdings kostet die Hose auch wieder 500€. 

Ich konnte mich nicht dazu durchringen und bin schlussendlich mit meiner Jeans losgefahren. Habe ihr für 15€ noch Hüftprotektoren gegönnt und mir von Modeka für 20€ eine Regenhose gekauft. Nachdem ich in der Vanucci-Jeans von Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bis zu 40 Grad in der Sahara gefahren bin, weiß ich, dass man auch mit günstigem Equipment ziemlich gut klar kommt. Eine lange Unterhose und sogar eine Jogginghose für sehr kalte Tage passen ebenfalls drunter.

Zur Reiseplanungsübersicht

Sicherlich bietet eine Textilhose mehr Taschen, besseren Schutz und vor allem jede Menge Lüftungsmöglichkeiten, aber es geht auch so ziemlich gut – und das Cowboy-Feeling in einer Jeanshose ist ziemlich cool.

Unterwäsche

Natürlich gibt es auch Biker-Unterwäsche aus tollen Materialien und ohne Nähte, die reiben könnten etc. Ich trage aber dasselbe wie immer unten drunter: T-Shirt und Boxershorts. 

Für kältere Tage habe ich ein Longsleeve und eine Skiunterhose dabei. Extra dicke Socken habe ich zurückgeschickt, weil meine Stiefel warm genug sind.

Nachdem ich vor meiner Abreise ein Video über meine Motorradklamotten veröffentlicht hatte, riet mir ein Zuseher namens DonAControllo, eine Radunterhose zu kaufen.

Ich hatte schon gemerkt, dass mein Bike, die Ténéré 700, nicht den bequemsten Sitz hat und mein Hintern nicht die beste Polsterung. Also schlug ich für weniger als 20€ zu und habe es nicht bereut. Gerade am Anfang und auf langen Etappen schonten die Polster mein Gesäß. Im Winter ist die Radunterhose ein weiterer Layer für Wärme.

Schuhe

Bei den Schuhen habe ich mir die Daytona Touring Star GTX zugelegt. Das ist die Louis-Ausgabe des Modells Road Star GTX

Es handelt sich um handgefertigte Touring-Stiefel aus Rindsleder mit Knöchel-, Schalt- und Schienbeinverstärkungen plus einer Stahleinlage in den Sohlen, damit sie beim langen Stehen auf den Fußrasten nicht durchbiegen. Wie immer bei Gore-Tex sind sie wasserdicht und atmungsaktiv. Ich bin durch Flüsse gelaufen, ohne nasse Füße bekommen zu haben. In der Sahara war es natürlich schon ziemlich heiß darin, im Winter dagegen haben sie meine Füße gut warm gehalten.

Die Schuhe sind mittlerweile vorne ziemlich abgewetzt, aber an ihrer Funktion haben sie nichts eingebüßt. Mit 300€ sind sie kein Schnäppchen, aber absolut empfehlenswert.

Fazit

Ich habe gelernt, dass die teueren Sachen schon ziemlich gut sind, die billigen den Job aber auch erledigen und die Reise möglich machen.

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