Oasis de Fint hieß mein Ziel auf der 23. Etappe meiner Motorrad-Reise. Derjenige, der mir diesen Ort empfohlen hatte, hatte bereits erwähnt, dass die letzten Kilometer dorthin offroad sind. Mit dem Motorrad sei das aber kein Problem. Er wusste allerdings nicht, dass meine Erfahrungen mit der voll beladenen T7 abseits der Straße gleich Null sind.

Das Video zur Etappe findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.

Von Ouarzazate an offroad

Alle Episoden meiner ersten großen Motorradreise

Ich erreichte Ouarzazate mühelos. Von dort aus ging es nun auf mein erstes längeres Offroad-Stück. Zu Beginn hatte ich keine Probleme und ich fuhr rasch auf ein Auto auf, dass ebenfalls den Weg zur Oasis nahm. Die Piste bestand aus einem Schotterweg und der Wagen vor mir wirbelte mächtig Sand auf, so dass ich ziemlich eingestaubt wurde. Deshalb beschloss ich, etwas mehr Abstand zu halten.

Ab und an verzweigte sich die Straße und als mein Navi einen anderen Weg vorschlug, als den, den der Wagen vor mir nahm, entschied ich, lieber meinem Vordermann zu folgen.

Aus Versehen zum Aussichtspunkt

Jetzt wurde der Weg schlechter. Das Auto vor mir fuhr nur noch im Schritttempo und ich musste mehrere Male anhalten, weil ich mit dem Bike so viel schneller hätte fahren können.

Nach einigen Minuten stellte sich heraus, dass mein Navi recht gehabt hatte. Denn das Auto fuhr zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick auf die im Tal liegende Oase hat. Ich schoss ein paar Fotos, schwang mich dann wieder auf mein Bike und visierte mein eigentliches Ziel an.

Mehr Geröll

Auf dem Weg zur Oase sah ich Zelte auf einem der Berge. „Vielleicht wäre das ein guter Platz zu schlafen“, dachte ich. Aber zunächst wollte ich runterfahren und mir die Oasis anschauen.

Der Weg dorthin wurde zunehmend anspruchsvoller, weil sich das Geröll aufhäufte und ich spürte, dass es rutschig war. Nun fuhr auch ich nur noch 15 km/h.

Luzy und ich gehen zu Boden

Ich weiß nicht genau, was ich falsch gemacht hatte. Ob ich zu langsam gefahren war oder ob ich zu stark eingelegt hatte oder mich zu sehr nach rechts gelehnt hatte. Jedenfalls kam ich in einer Rechtskurve ein wenig weit raus auf den Rand des Weges und Sekunden später hatte ich Bodenkontakt. Zum zweiten Mal auf meiner Reise lag meine Luzy im Dreck.

Ich war auf meine Hand und auf mein rechtes Knie gefallen, hatte mich aber nicht verletzt, da die Schutzkleidung ihren Dienst getan hatte.

Allerdings hatte ich jede Menge Adrenalin in mir. Eine halbe Stunde später war ich immer noch so heftig am Schnaufen, dass ich gefragt wurde, ob alles okay sei.

Aufheben ist nichts, was ich dauernd machen will

Der erste halbherzige Versuch, die Ténéré aufzurichten, misslang, Auch beim zweiten Mal schaffte ich es nicht. Denn die Straße ging leicht bergab und sobald das Vorderrad Kontakt zum Boden bekam, begann es zu rollen. Der eingelegte Gang half mir nicht, da das Hinterrad noch in der Luft war.

Als nächstes probierte ich die Technik aus, die mir mehrere Leute auf YouTube empfohlen hatten, nachdem sie das Video meines ersten Umfallers gesehen hatten. Dabei stellt man sich mit dem Rücken zum Motorrad und drückt die Maschine mit seinem eigenen Körpergewicht hoch. So soll man sogar die schweren BMWs aufstellen können.

Ich allerdings schaffte es nicht, denn ich war so tief in den Knien, dass ich mich nicht hochdrücken konnte.

Ich schnallte den Rucksack von meinem Motorrad, um ein wenig Gewicht zu reduzieren und zog die Maschine etwas in die Mitte des Weges, damit sie einigermaßen gerade lag. Dann wandte ich erneut die Technik an, die mir in meinem Offroad-Kurs in Belgien gezeigt worden war. Mit viel Mühe kam ich zum Erfolg.

Kurz darauf erschein ein Marokkaner, der mir sicherlich geholfen hätte. Aber für mein Ego war es gut, es allein geschafft zu haben.

Schürfwunden bei Luzy

Große Schäden hat sich Luzy zum Glück nicht zugezogen. Der rechte Griffschutz und Spiegel sind zerkratzt. Allerdings ist das Motorrad erneut auf die Seite mit der Satteltasche gefallen, in der ich das Kettenspray transportierte. Beim letzten Mal war noch eine Dose WD-40 darin und die hatte sich komplett in meine Tasche entleert. Aber offensichtlich hatte ich besser gepackt, Denn dieses Mal blieb der Inhalt unversehrt.

All Inclusive als Belohnung

Mit großem Respekt fuhr ich die Schotterpiste bis zum Ende. Dort erreichte ich ein Camp mit Jurten, das Gäste beherbergt.

Ich feilschte noch um den Preis, obwohl mir klar war, dass ich heute auf keine Fall nochmal die Piste fahren würde. Wir einigten uns auf 20 Euro für eine Jurte mit Bad – Abendessen und Frühstück inklusive.

Dieser All-Inclusive-Service war nach dem Adrenalinrausch genau das Richtige. Am Lagerfeuer ging ein aufregender Tag zu Ende.

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