Kaum einer, der nicht in Russland wohnt, würde auf die Idee kommen, seinen Urlaub am Baikalsee zu verbringen. Und auch ich wusste nicht genau, was mich dort erwartete. Doch nun weiß ich: Der Baikalsee ist genau das, was viele Reisende suchen: Traumhafte Natur abseits der ausgetretenen Pfade – ein echter Geheimtipp.

Wie kommt man zum Baikalsee?

Um den Baikalsee zu erreichen, steuert man am besten die Stadt Irkutsk an. Von dort aus kann man verschiedene Orte des riesigen Gewässers besuchen.

Ich bin mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk gefahren. Von Moskau aus hat das 4 Tage gedauert. Das war zwar nicht gerade der zeitsparendste und bequemste Weg, aber dafür ein Abenteuer.

Man kann aber auch ganz bequem mit dem Flugzeug nach Irkutsk fliegen.

Irkutsk habe ich mir angeschaut. Ist ganz nett und man spürt, dass die Stadt ein seltener Zufluchtsort irgendwo in der Weite Sibiriens ist.

Zum Baikalsee kommt man am schnellsten, wenn man das Örtchen Listwjanka (Russisch: Листвянка) besucht. Es liegt direkt an der Küste des größten Süßwassersees der Welt und ist etwa 70 Kilometer von Irkutsk entfernt. Es fahren Minibusse und Linienbusse. Die brauchen ungefähr eine Stunde.

Wenn man etwas mehr Zeit hat, sollte man die Insel Ольхон (international: Olkhon oder auch Olkhon) ansteuern. Sie ist mit 730 Quadratkilometern die größte Insel im Baikalsee und ein Naturparadies. Außerhalb eines kleinen Dörfchens ist Olchon so gut wie unbesiedelt. Es gibt Wälder, Steppen, hohe Klippen und Strand, von dem aus man das reine Wasser des Baikalsees trinken kann. Es ist so klar, dass man bis zu 40 Meter in die Tiefe schauen kann.

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Stundenlang kann man herumwandern, ohne andere Menschen zu treffen und ganz im Norden gibt es die mit 95 Kilometern breiteste Stelle des Baikalsees zu sehen.

Und man glaubt es kaum: Obwohl man in Sibirien ist, hat Olchon 200 Sonnentage im Jahr zu bieten.

Von Irkutsk aus bin ich in einer 7-stündigen Busfahrt über eine noch nicht ganz fertiggestellte Straße bis zu der 350 Kilometer entfernten Insel gefahren. Das letzte Stück der Straße befand sich im Bau und war ein Offroad-Erlebnis mit Rallye-Charakter. Nach Olchon sind wir mit der Fähre übergesetzt.

Wo wohnt man auf Olchon?

Es gibt ein paar Unterkünfte auf Olchon. Das bekannteste Hotel/Hostel ist „Nikitas Homestead„. Ich habe in einer Art Homestay-Hostel namens „Baikaler“ oder auch „Olga’s Hostel“ in einem Dreibett-Zimmer gewohnt. Das hat 12,50 € pro Nacht inklusive Frühstück und Abendessen gekostet.

Aber nahe des Örtchens waren neue Hotels mit Bungalows im Bau.

Was habe ich am Baikalsee gemacht?

Ein Blick über den Baikalsee (Foto: Ruti)
Ein Blick über den Baikalsee

Zum obligatorischen Programm gehört eine Tages-Tour in den Norden der Insel.

Dort bin ich auf Klippen herumgeklettert, habe die breiteste Stelle des Baikalsees gesehen, mit den anderen überm Lagerfeuer gekochte Fischsuppe gegessen und natürlich immer wieder die Wahnsinnsaussicht genossen.

Die Fahrt mit einem alten Sowjet-Geländebus über Stock und Stein macht Spaß. Wir kamen durch einen Wald, haben Blüten von Blumen gegessen und die Reste eines alten Gulags gesehen.

Im Dorf war nicht viel los, was daran lag, dass ich im Frühling da war. Dann ist Nebensaison. Die meisten Kneipen hatten noch zu und wurden gerade erst wieder vom harten Winter hergerichtet.

Die meisten Leute, die ich getroffen habe, sind nur 2 Tage geblieben, haben an einem Tag die Tour in den Norden gemacht und sind dann wieder zurückgefahren. Ich war knapp eine Woche auf Olchon.

Ich bin viel herumgelaufen – zu den Klippen, zu einem alten Schiffsfriedhof oder an den Strand.

Abends wurde es ziemlich kalt und ich habe mit anderen Touristen ein paar Bier in der warmen Hütte getrunken oder den Sonnenuntergang an einem Feuerchen genossen.

Wenn man will, kann man noch viel mehr herumwandern. Es gibt wohl Bären und andere wilde Tiere, aber die begegnen dem Menschen kaum.

Tipp: Baikalsee-Mongolei-Kombo

Nach meiner Zeit auf Olchon bin ich zurück nach Irkutsk gefahren, um von dort aus die Transmongolische Eisenbahn in die Mongolei nach Ulaanbaatar zu nehmen. In einem dreiwöchigen Urlaub kann man den Baikalsee (1 Woche) und die Mongolei (2 Wochen) verbinden. Beides sind unfassbar geile Destinationen und die Fahrt mit dem Zug direkt am Baikalsee entlang und durch die Steppe ist spektakulär.

Im Speisewagen kann man außerdem schön Wodka mit den anderen Reisenden trinken. So habe ich das jedenfalls gemacht.

Nach einer 8-tägigenTour in der Mongolei bin ich nach China weitergefahren. Auch das kann ich empfehlen.

Baikalsee im Winter

Den Baikalsee im Winter zu besuchen, muss ebenfalls ein einzigartiges und atemberaubendes Erlebnis sein. Dann liegt eine 3 Meter dicke Eisschicht auf dem riesigen Gewässer und man kann vom Festland mit dem Auto auf die Insel Olchon fahren.

Weil das Klima so trocken ist, gibt es kaum Schnee und das Eis ist klar wie Glas. Ein Guide dort hat mir unfassbare Bilder auf seinem Handy gezeigt. Ich will das auf jeden Fall mal sehen. Als ich ihn nach der Kälte fragte, meinte er, hier sei es nicht so schlimm, nur -30 Grad…

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