Die Estrada Nacional 2, zu Deutsch „Nationalstraße 2“, ist die längste Straße Portugals. Im Startort Chaves gibt es einen Pass, in dem man Stempel in den 35 Gemeinden sammeln kann, durch die die 739,25 Kilometer lange Straße führt. Weil sie neben der Route 66 in den USA und der Ruta 40 in Argentinien die einzige Straße ist, die ein Land komplett durchquert, ist sie ein einzigartiger Roadtrip in Europa.

Das Video zur Etappe findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.

Der zweite Tag ist der schwerste

Nachdem der erste Tag auf der N2, wie die Estrada Nacional 2 kurz genannt wird, perfekt gelaufen war, sollte es nun ein wenig komplizierter werden. Frei nach einer Fußball-Weisheit: der zweite Tag ist immer der schwerste.

Ich erwachte in dem Bauernhaus in Lamego, das ich die Nacht für mich allein gehabt hatte, und genoss meinen Kaffee auf der Veranda mit Blick auf die Berge.

Dann sattelte ich meine Luzy und brach auf in den zweiten Tag zu meiner Stempeljagd gen Süden.

Die erste Station Castro Daire erreichte ich ohne besondere Vorkommnisse.

Gesperrt und angeblich gesperrt

Tagesziel 2 hieß São Pedro do Sul – und hier begannen die Schwierigkeiten: Google Maps versuchte, mich auf eine andere Nationalstraße zu lotsen. Denn die App meinte, eine Sperrung der N2 erkannt zu haben.

Ich aber wollte mich selber davon überzeugen. Es war gar nicht so leicht, Google Maps zu sagen, dass ich zu der gesperrten Stelle fahren wollte. Eine halbe Stunde und einige Feldwege später hatte ich es aber zur N2 geschafft und – siehe da – es gab keine Sperrung.

Ich zog also am Gashebel und merkte erst spät, dass ich bereits an São Pedro do Sul vorbei gefahren war. Denn manche Stempelorte lagen nicht direkt an der N2, sondern etwas abseits davon. São Pedro do Sul war so einer.

Ich drehte also um und bog trotz eines gelben Schildes mit der Aufschrift „Desvio“ in die Straße ein, die mir Google Maps vorschlug.

Einige Kilometer weiter erreichte ich dieses mal wirklich eine Straßensperre. Von der wusste Google aber nichts.

Nach den Umwegen kam die Mittagspause

Es kostete mich einige Kilometer, Drehungen und weitere Feldwege, bis ich die andere Seite der Sperrung erreicht hatte. Dann konnte ich aber endlich Richtung São Pedro do Sul fahren.

Als ich das Tourismusbüro erreichte, war gerade Mittagspause. Auch ich beschloss, die Wartezeit mit einem Essen zu überbrücken.

Als ich auf der suche nach einem geeigneten Lokal durch den kleinen Thermalort fuhr, sah ich einige andere Motorradfahrer, die mir auf der N2 schon begegnet waren, ebenfalls warten.

Einen Burger später ergatterte ich meinen Stempel für Kilometer 152.

Handy springt aus der Halterung

Kaum war ich wieder unterwegs, sprang mir bei einem Hubbel das Handy aus der Halterung – zum ersten Mal nach knapp 20.000 Kilometern. Ich konnte es zwar noch fangen, bevor es zu Boden fiel, musste aber erneut stoppen.

Dann lief es endlich

Glücklicherweise war dies der letzte Vorfall an meinem zweiten Tag auf der Estrada Nacional 2. In Viseu (Km 172), Tondela (Km 199), Santa Comba Dão (Km 213) und Mortágua (Km 225) sammelte ich 4 weitere Stempel, bis ich meinen Tag in Penacova beendete.

Dort buchte ich mich in ein Einzelzimmer mit eigenem Bad für 16,15€ ein. Meine Pechsträhne schien vorüber.

Kletterpartie am Abend

Eine schlechte Entscheidung hatte ich mir aber noch aufgehoben an diesem Tag: ich hatte beschlossen, zu Fuß in die Stadt zu laufen, um zu essen.

Die Stadt lag allerdings auf einem Berg, den ich nach meinem langen Tag auf dem Motorrad erklimmen musste. Auf der einen Seite war das gut, weil ich so viel gesessen hatte, auf der anderen Seite war ich bereits müde genug.

Geschenke zum Stempel in Penacova

Oben angekommen gab es dafür ein Geschenk zu meinem Stempel. Es war ein kleiner Aufsteller mit einem Roller und dem Kilometerstand 238 bei Penacova. Und weil die Frau so nett war, gab sie mir auch noch den Aufsteller mit dem Bus dazu. Das Original befand sich vor dem Rathaus. Es wurde mein Motiv für das Titelbild dieser Etappe.

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