4 UNESCO-Welterben, 11 Berge, 11 Flüsse, 35 Gemeinden und 739 Kilometer von Chaves an der spanischen Grenze im Norden Portugals bis nach Faro an der Atlantikküste ganz im Süden – das ist die Rota da Estrada Nacional 2, Portugals Route 66. 

Tatsächlich ist die Nationalstraße 2 in Portugal eine von nur 3 Straßen auf der Welt, die ein Land komplett durchqueren (Die anderen sind die Route 66 in den USA und die Ruta 40 in Argentinien). In Europa ist dies einzigartig.

Das Video zum 1. Tag auf der Estrada Nacional 2 findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.

Die längste Straße Portugals

Die Estrada Nacional 2 ist Portugals längste Straße und führt von der apnischen Grenze bis an die Atlantikküste. (Foto: Ruti)
Die Estrada Nacional 2 ist Portugals längste Straße und führt von der spanischen Grenze bis an die Atlantikküste.

Ich hatte von der Nationalstraße 2 erst in Portugal erfahren: Seit ich mit dem Motorrad unterwegs bin, komme ich immer wieder ins Gespräch mit anderen Bikern. Dabei erzählten mir einige Portugiesen von der N2 (auch EN2) und wie toll diese sei.

Meine anschließende Google-Recherche ergab, dass die Estrada Nacional 2 (Offizielle Website, Facebook, Instagram, YouTube) die längste Straße des Landes ist und auch wegen seiner sich stark verändernden Umgebung den Spitznamen „Portugals Route 66“ trägt.

75 Jahre alt, aber noch ein Geheimtipp

Weil sie durch das Landesinnere Portugals führt, ist sie ein Geheimtipp. Noch – denn der US-Travelguide Frommer’s setzte die EN2 auf die Liste der besten Reise-Destinationen 2019, wodurch die Straße international Aufmerksamkeit erhielt. Dort wird die Reise auf ihr als „ikonischer Roadtrip“ beschrieben.

Dabei ist die Straße gar nicht neu. 2020 feiert sie 75-Jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wurden zahlreiche Monumente entlang der N2 gesetzt.

Der Pass und die Stempel

Besonders spaßig wird die Reise auf der Nationalstraße 2, wenn man sich im Startort Chaves den N2-Pass holt. Diesen kann man in einer Art Schnitzeljagd in 35 Orten abstempeln lassen und hat so ein tolles Souvenir am Ende des Trips.

Da ich an der Küste Portugals Richtung Norden gereist bin, dachte ich, diesen Roadtrip nicht machen zu können.

Nun aber bleibe ich doch noch länger hier und fahre die mythische Straße von der spanischen Grenze runter bis ans Ende des Kontinents:

Teil 1: Kilometer 0 – 104

Die Estrada Nacional 2 war der Grund, warum ich mich von Guimarães aus nach Norden bewegt hatte. Ich besuchte den Nationalpark Peneda-Gerês und übernachtete am Abend in Gerês selber.

Auf zum Start!

Von dort aus waren es etwa 100 km bis nach Chaves, wo die N2 beginnt.

Als ich in dem Startort ankam, fuhr ich direkt zum Tourismus-Amt. Als ich es betrat, begrüßte mich ein großes Werbeschild der Nationalstraße 2 und eine wirklich nette Mitarbeiterin.

Der erste Stempel

Nachdem ich einige Angaben für die Statistik gemacht hatte (Name, Alter, Land etc.), händigte sie mir den Pass aus und setzte den ersten Stempel „Chaves Kilometer 0“ hinein.

Jede Seite in dem Pass steht für einen Ort. Dort werden auch Angaben gemacht, wo man die Stempel bekommt. Außerdem kriegt man sie auch bei den Feuerwehren, die 24 Stunden geöffnet sind.

Nachdem das erledigt war, fuhr ich zum Kilometer 0. Dort gab es auch ein Café, wo ich mir einen weiteren Stempel holte.

Kilometer Zero

Kilometer Zero befindet sich an einem Kreisel und der Stein, der ihn markiert ist komplett mit Aufklebern übersät. Ich habe aber noch einen Platz für meinen „RutisReisen“-Sticker gefunden.

Ein paar Selfies später startete ich auf meiner Luzy in das Abenteuer Estrada Nacional 2. Allerdings stoppte ich nach nur ein paar Metern bereits wieder. Denn ich wollte ein Selfie mit dem 75-Jahre-Jubiläumsschild. Als das erledigt war, fuhr ich raus aus Chaves zur zweiten Stempelstation.

Vila Pouca de Aguiar und Vila Real

Die hieß Vila Pouca de Aguiar und befand sich bei Kilometer 30. Die Straße begann breit und gerade, wurde dann aber enger und verwandelte sich in einen Serpentinenweg, wie ihn Motorradfahrer lieben.

Den nächsten Stempel bekam ich in Vila Real  bei Kilometer 62.

Zurück im Douro-Tal

Kilometer 81 hieß Santa Marta de Penaguião und die Berge waren nun immer mehr mit Wein bedeckt. Ich war wieder im Douro-Tal, dem ältesten Weinanbaugebiet der Welt, wo auch der Portwein herkommt. Seine Schönheit ist unbeschreiblich.

Als ich Kilometer 88 erreichte, war ich zum dritten Mal in Peso da Régua und überquerte den Douro-Fluss.

Es war bereits nach 17 Uhr und die Sonne senkte sich über das Tal.

Ein Quartier in Lamego

Ich liebte die Stempeljagd und war wirklich ein wenig traurig, dass ich bis zum nächsten Morgen damit warten musste. Denn die Straße in der Dunkelheit weiter zu fahren, wollte ich nicht. Dann würde ich ja nichts sehen von der schönen Umgebung.

Also beschloss ich noch eine Station weiter nach Lamego zu fahren und dort zu übernachten.

Lamego war Kilometer 104 auf der Estrada Nacional 2. Die günstigste Unterkunft kostete 25 Euro. Eigentlich war es ein Zimmer in einem Bauernhaus, das sich einen schmalen Pflastersteinweg hinunter ins Tal befand. Da aber sonst keine Gäste dort waren, hatte ich das Haus für mich allein.

Jacky-Cola beendet den Tag auf der Veranda

Alle Episoden meiner ersten großen Motorradreise

Dort unten gab es allerdings keine Geschäfte, geschweige denn Restaurants, so dass ich mich noch einmal auf den Weg ins Zentrum von Lamego machte und dort eine sehr leckere Tapas-/Brotzeitplatte aß.

Die Rückfahrt auf dem kleinen, schwach beleuchteten Weg und ein Jacky-Cola auf der Veranda beendete meinen ersten Tag auf Europas größtem Roadtrip.

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