Während meines Aufenthalts in Alicante war es ziemlich warm. So warm, dass ich darüber nachdachte, bald das erste Mal zu zelten. Es dauerte nicht lange, bis ich es in die Tat umsetzte.
Das Video zur Etappe findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.
Kirk überzeugte mich
Auf der Dachterrasse meines Hostels in Alicante war es angenehm, aber nachts kühlte es auf 10 Grad ab. Deshalb hatte ich Zweifel, ob es nicht noch etwas früh sei, um im Zelt zu schlafen.
Ich sprach mit Kirk darüber. Er wohnte im gleichen Hostel und hatte bereits mehrere Reisen mit dem Motorrad gemacht. „Liebend gerne würde ich im Zelt schlafen“, sagte er. Schlussendlich war es diese Aussage, die mich dazu bewegte, es nun auszuprobieren.
Der Plan war, behutsam zu starten
Am nächsten Morgen schnallte ich wie üblich mein Gepäck auf meine Ténéré und machte mich auf in Richtung Süden.
18 Euro? Nein danke!
Nach etwa 3 Stunden fuhr ich an einer wunderschönen Küste entlang. Als ich ein Schild zu einem Campingplatz passierte, bog ich ab und fragte nach dem Preis für eine Nacht. Es waren 18 Euro. Das war viel.
Der Mann, der mich am Campingplatz begrüßt und den Preis nachgeschlagen hatte, meinte auch: „Very high Price.“ Ich verabschiedete mich freundlich und fuhr weiter in Richtung des Motorhomes, das ich mir rausgesucht hatte.
Spontanes Wild-Campen
Nur 5 Minuten später erspähte ich einige Wohnmobile am Strand. Neugierig näherte ich mich und sah, dass die hier offenbar wild campten. Eine kurze Nachfrage bestätigte das. Also entschied ich spontan, hier zu bleiben und mein Zelt aufzuschlagen.
Falls Du wissen willst, wo das genau war: Zwischen Mojácar und Carboneras an der Playa Castillo, dort, wo der Kiosk Chiringuito Macenas ist. Du findest das bei Google Maps. Allerdings will ich dazu sagen, dass ich nicht weiß, ob Wildcampen hier offiziell erlaubt ist. Die Spanier mit dem Wohnmobil sagten zwar, es sei okay und es fuhr auch Polizei vorbei, die sich nicht für mich interessierte, aber möglicherweise ist das nicht immer so.
Der erste Zelt-Aufbau
Das Zelt war nagelneu und ich hatte es noch nie aufgebaut. Noch dazu blies der Wind recht ordentlich. Aber nach etwa einer halben Stunde stand mein Quartier und ich war sehr zufrieden mit mir.
Nichts zu essen
Das einzige Problem, das ich nun noch zu lösen hatte, war, was ich zu Abend essen würde. Ich hatte zwar eine Suppe dabei, die ich irgendwann einmal auf dem Weg gekauft hatte, und auch einen Mini-Kocher, aber kein Wasser.
Das fiel mir leider erst ein, nachdem der Kiosk, der sich an dem Strand befand, geschlossen und ich dort vorher nur Bier erstanden hatte. Immerhin.
Zudem war Sonntag. Die Supermärkte hatten geschlossen. Außerdem musste ich noch ein paar Stunden warten, denn um 18:30 Uhr haben Restaurants in Spanien noch nicht geöffnet.
Da ich noch keine Erfahrung mit dem Zelten hatte, wollte ich meine Sachen nur ungern alleine lassen. um in den nächsten Ort zu fahren und dort was zu essen. Aber was blieb mir übrig.
Ich nahm ein paar Wertsachen mit und aß, als es dunkel war, in einer Pizzeria etwa 5 Kilometer von meinem Schlafplatz entfernt. Als ich zurückkam hatte niemand mein Zelt angerührt.
Der Standort kann noch optimiert werden
Als ich mein Bier trank, wurde es kälter. Aber in meinem Zelt und in meinem Schlafsack war es recht gemütlich, so dass ich recht gut schlief. Nur zum pinkeln musste ich raus in die Kälte.
Aber ich hatte es nicht weit, denn ich hatte mein Zelt genau neben einem Busch aufgebaut, den, wie ich erst jetzt bemerkte, schon einige andere als Toilette benutzt hatten. Die Standortwahl kann ich also noch verbessern.
Spätes Erwachen
Ich hatte mir keinen Wecker gestellt, denn ich dachte, dass ich mit Sonnenaufgang erwachen würde. Aber da täuschte ich mich. Als ich aufwachte, war es bereits 11 Uhr.
Aber immerhin hatte der Kiosk jetzt wieder geöffnet, so dass ich dort Kaffee bekam.
Es war klar, dass ich heute keine lange Etappe mehr absolvieren würde, denn ich musste schließlich noch das Zelt abbauen und da fehlte mir die Routine.
Aber das machte nichts. Denn meine erste Nacht im Zelt war viel angenehmer gewesen, als ich gedacht hatte. Auch wenn das noch nicht ganz einsam in der Wildnis war, wusste ich nun, dass ich (wenn ich noch Wasser und was zu Essen besorge) alles auf meinem Motorrad habe um völlig unabhängig zu reisen. Das war ein gutes Gefühl.
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