Ich war wieder in Italien. Mein Reise galt dem weltberühmten weißen Trüffel, Wein und Käse aus dem Piemont. Um dorthin zu gelangen, flog ich von Moskau aus nach Mailand. Ein halber Tag war mir in der Stadt vergönnt. Der aber reichte, um sich ein wenig umzusehen und vor allem, um den spektakulären Mailänder Dom zu besuchen.
Es war Mittag, als ich am Domplatz der Stadt im Norden Italiens ankam und das Wahrzeichen Mailands das erste Mal erblickte. Die Warteschlange am Besuchereingang des Doms reichte weit über den Platz. Das sah eindeutig nach stundenlanger Wartezeit aus und ich beschloss, erstmal um das Gebäude herumzulaufen und ein paar Fotos von außen zu schießen.
Dabei kam ich an der rechten Seite der drittgrößten Kirche der Welt am sogenannten „Fast Track“ vorbei. Das war aber kein Eingang, sondern lediglich ein schnellerer Ticketverkauf. Auch dort warteten einige Touristen. Ich hätte mich also erst einmal hier anstellen müssen, um die Eintrittskarte zu erwerben, um mich dann der großen Warteschlange zu widmen. Darauf hatte ich keine Lust.
Am hinteren Teil des gotisch-barocken Gebäudes befindet sich der Eingang zum Fahrstuhl, der die Gäste hoch auf das Dach des Doms bringt. Auf der linken Seite gibt es auch einen Treppenaufgang zu den Domterrassen. Er befindet sich gegenüber des Kaufhauses La Rinascente. Dort war überhaupt keine Schlange.
Erst einmal zur Scala
Ich beschloss, erst einmal zur Mailänder Scala zu laufen, die von außen nicht wirklich spektakulär ist.
Aber auf dem Weg dorthin passierte ich die Galleria Vittorio Emanuele II, die ich durch einen Triumphbogen vom Domplatz aus betrat.
Es handelt sich um ein architektonisch beeindruckendes Einkaufszentrum aus dem 19. Jahrhundert, in dem sich Geschäfte der Luxusklasse befinden. Viktor Emanuel, nach dem die Passage benannt ist, war König von Italien. Die ganze Galerie ist mit einem Glasdach überzogen. In der Mitte befindet sich ein Platz, auf dessen Boden die Wappen der Städte Rom, Florenz, Turin und Mailand in Mosaik liegen.
Dem Stier ins Gemächt
Beim Wappen von Turin hielten sich besonders viele Leute in drehenden Bewegungen auf. Ich musste Google bemühen, um herauszufinden, wieso:
Auf dem Turnier Wappen befindet sich ein Stier. Der befindet sich übrigens auch auf dem Emblem von Juventus, was Fußball-Fans möglicherweise vor Augen haben. Jedenfalls hat der Stier zwar keine sichtbaren Geschlechtsteile, aber es soll Glück bringen, seine Ferse in jene Stelle zu drücken und sich zu drehen. Ich glaube drei Mal ist dem Glück am zuträglichsten. Besonders Frauen praktizierten dies, wohl weil das Drehen auf dem Stiergemächt die Damen besonders fruchtbar machen soll.
Nach der Pasta zurück zum Dom
Naja, jedenfalls kam ich einen Spaziergang, einen Teller Pasta und ein Glas Rotwein später zurück zum Dom.
Die Schlange war nun etwas kürzer und reichte nur noch bis zum Ende des Gitters, durch das sich die Wartenden drängeln mussten.
So umging ich die Warterei
Weil ich doch zu gerne hineinwollte, beschloss ich in den offiziellen Ticketshop (zur Webseite des Doms), der sich in einem Gebäude rechts neben dem Dom befindet, zu gehen und mal nachzufragen, wie lange es wohl dauern würde, bis ich hineinkäme.
Drinnen musste ich zunächst eine Nummer ziehen. Aber es gab jede Menge Ticketschalter und ich war sofort an der Reihe. Die freundliche Dame an der Kasse meinte, ich würde mit 1,5 Stunden Wartezeit rechnen müssen. Aber wenn ich zuerst hoch zu den Terrassen ginge, könnte ich von dort aus direkt in das Innere des Doms gelangen und die lange Warteschlange umgehen.
Ich erinnerte mich, dass beim Treppenaufgang keine Wartenden waren und nahm das Ticket für diesen plus das Innere des Doms. Das war auch die billigste Variante und kostete mich 12€.
Am Treppenaufgang verstand ich dann auch, warum die Wartezeiten so lang waren. Denn an den Eingängen werden die Taschen auf allerlei verbotene Gegenstände, wie Messer, Stative, Selfiesticks etc. durchsucht. Ich hatte zwar einen kleinen Tripod dabei, aber das interessierte den Sicherheitsmann nicht weiter. Vielleicht lag es auch daran, dass ich so nett auf Italienisch gegrüßt hatte.
Der Treppenaufgang war auch gar nicht so schlimm und er gab mir ein gutes Gefühl. Denn der richtige Tourist nimmt selbstverständlich die Treppe.
Der Rest war Staunen. Das Dach des Doms ist spektakulär, der Innenraum mindestens ebenso mit seinen bunten Glasfenstern, die von der Sonne Italiens erleuchtet wurden.
Statue mit Gruselfaktor
Besonders beeindruckt hat mich die Statue des lebendig gehäuteten Bartholomäus, die der Bildhauer Marco d’Agrate im 16. Jahrhundert erschaffen hatte. Er sieht schaurig aus, mit seiner Haut, die er wie ein Cape über der Schulter trägt.
Arrivederci Dom aus Mailand!
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