Beinahe hätte ich meine Indien-Reise verschlafen

Ruti am Flughafen Frankfurt (Foto: Ruti)

Am Tag meiner Abreise nach Indien riss mich das Sirren meiner Türklingel aus dem Schlaf. „Die Post“, dachte ich, als ich den schrillen Ton noch halb im Traum wahrnahm. Doch bevor ich weiterschlafen wollte, blickte ich sicherheitshalber auf die Uhr meines Handys und der Schreck fuhr mir in die Glieder: 11:50 Uhr stand da. Meine Abfahrstzeit war eigentlich 11:45 Uhr gewesen. Ich hatte verschlafen. Das Klingeln war nicht die Post, sondern mein Kumpel Steffen, der mich zum Flughafen bringen wollte. „Shit.“

Das ungute Gefühl, wenn man überstürzt aufbricht

Ich fuhr aus dem Bett, rannte zur Sprechanlage und bat Steffen zu mir in die Wohnung. Dort beichtete ihm mein Malheur und meinte, dass ich 10 Minuten bräuchte, um mich fertig zu machen. Dann sprang ich unter die Dusche und packte mein letztes Zeug zusammen. Den Großteil hatte ich ausnahmsweise und glücklicherweise schon am Vortag gepackt.

20 Minuten später saß ich mit pochendem Herzen mittelschwer gestresst auf dem Beifahrersitz, während Steffen mich zum Flughafen fuhr. Meine Gedanken drehten sich um die Frage, was ich in der Eile wohl vergessen haben könnte. „Pass, Handy, Geld – das ist das Wichtigste, den Rest kann ich zur Not kaufen“, schloss ich irgendwann diesen Gedankengang und wendete mich dem „Habe-ich-Irgendetwas-angelassen“-Rätselraten zu.

Mit Sicherheit konnte ich sagen, dass die Kaffeemaschine aus war. Denn zum Kaffeetrinken war ich ja nicht mehr gekommen.

Das Schicksal meint es gut mit mir

Lecker Bierchen im Flugzeug (Foto: Ruti)
Lecker Bierchen im Flugzeug

Eine halbe Stunde später als geplant erreichte ging ich durch den Eingang des Flughafen-Terminals. Doch das Schicksal meinte es gut mit mir. Alles lief wie geschmiert: Keine Schlange beim Check-in, keine Schlange beim Security-Check und keine bei der Passkontrolle. Ganz easy erreichte ich meinen Flug und fiel erschöpft auf meinen Sitz.

Nachdem sich das Flugzeug in den Himmel erhoben hatte und Deutschland unter mir immer kleiner wurde bis es schließlich ganz unter der Wolkendecke verschwand, bestellte ich mir erstmal ein Bierchen. Schließlich hatte ich gerade einen Wettlauf mit der Zeit gewonnen und das musste gefeiert werden. Die Stewardess spürte wohl, dass ich wieder einmal Großes geleistet hatte und stellte mir gleich zwei Dosen hin – eine sympathische Frau.

Die Frage, wie um Himmelswillen man denn um 11:45 Uhr verschlafen kann, drängt sich wohl auf. Am Vorabend konnte ich nicht schlafen und den Wecker habe ich wohl ignoriert oder ausgedrückt. Mehr habe ich als Ausrede leider nicht zu bieten. Und ja, es war mir peinlich. Vor allem Steffen gegenüber. Wenn er mich nicht abgeholt hätte, hätte ich meine Indienreise wohl verschlafen. Aber er fand es offenbar witzig. „Dein erster Blogeintrag schreibt sich wie von selbst“, meinte Steffen im Auto süffisant. Ich wollte nicht undankbar sein, aber gut, dass ich den erstmal drei Wochen nicht sehen musste. Recht hatte er trotzdem. Es war ein würdiger Auftakt einer wunderbaren Reise nach Indien.

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