Als ich in Benicarló etwa 200 Kilometer südlich von Barcelona ankam, war ich überrascht. Es war viel los in dem kleinen Städtchen. Denn zufällig war gerade Artischocken-Fest.

Das Video zur Etappe findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.

Hundescheiße und Rost

Gestartet hatte der Tag so lala. Denn beim Packen meines Motorrads trat ich nicht nur in Hundescheiße, sondern stellte auch meine Tasche hinein. Natürlich hatte ich keine Taschentücher. Also sammelte ich Laub am Straßenrand auf und wischte den Kot damit weg.

Schwarze Pasta und ein Delta

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Dann lief es aber ganz gut. Die Kette meiner Ténéré hat in den Pyrenäen oder im Sturm von Barcelona etwas gelitten. Denn es haben sich leichte Rostflecken gebildet. Ich weiß nicht, ob das schlimm ist, aber ich sprühte Kettenspray drauf und beließ es dabei.

Das war es aber nicht, was gut lief. Es war die Etappe. Straßen- und kurvenmäßig nichts Besonderes, aber die Berge zu meiner Rechten und das Meer zu meiner Linken waren hübsch und der Regen hielt sich auch soweit zurück, dass ich meine Regenhose nicht anziehen musste.

Irgendwann wurde ich hungrig und hielt an vor etwas, dass wie ein Café aussah. Tatsächlich war es ziemlich fancy. Ein Menú del Día kostete hier das Doppelte von dem, was ich in Barcelona gezahlt hatte. Aber da mir 3 Gänge eh zu viel waren, wählte ich schwarze Pasta mit Krabben als Einzelgericht.

Während ich die Nudeln auf meine Gabel rollte, fiel mir ein Tipp einer Freundin aus Barcelona ein: Bei Péniscola gebe es ein Delta, also eine Landschaft nah am Meer mit vielen Wasserbecken, das toll sein soll. Das klang wie die Camargue und da die mich umgehauen hatte, ergänzte ich bei Google Maps kurzerhand einen Zwischenstopp.

Aber das Delta war zumindest an diesem Tag nicht sonderlich spektakulär. Wasserbecken waren da, aber sonst nichts aufregendes. Dass der Himmel grau trug, passte dazu.

Benicarló und die Artischocke

Als ich Benicarló erreichte, fielen mir als erstes die zahlreichen Bemalungen ganzer Häuserwände auf. Ich parkte und checkte in mein Hotel ein. Heute war es nach einer Woche im 6-Bett-Dorm wieder ein eigenes Zimmer, aber das Bad war gemeinschaftlich zu nutzen.

Dann wollte ich zum Strand gehen, bevor es dunkel wurde. Auf dem Weg bemerkte ich ungewöhnlich viele Leute für ein relativ keines Städtchen. Als ich den zentralen Platz erreichte, sah ich, dass die vielen Leute hier Artischocken und Feuerstellen fotografierten.

Ich parkte mein Bike und machte auch ein paar Fotos. Alles hier war im Artischocken-Style geschmückt. Ich bemühte Google und fand heraus, dass Benicarló einmal im Jahr ein großes Artischocken-Fest feierte (es gibt sogar Statuen zum Thema Artischocke) und das war ausgerechnet an diesem Wochenende.

Nachdem ich den Strand kurz besucht hatte, stellte ich meine Ténéré für heute endgültig ab und ging erneut zu dem zentralen Platz. Dabei kam ich an Marktständen vorbei, wo ich gebrannte Mandeln kaufte.

Die Schlange war einfach zu lang

Auf dem Platz hatten sich mittlerweile lange Schlangen gebildet. Hunderte von Leuten standen hier an, um gegrillte Artischocken abzugreifen. Und die Herren an den Grills hatten noch nicht einmal angefangen.

Mir war jetzt schon klar, dass ich mich wohl nicht anstellen werde. Ich ging erst einmal in die nächste Bar und trank zwei Caña. Danach ging ich auf die suche nach einem Restaurant.

Natürlich war ich nicht der einzige, der Hunger hatte, sich aber nicht bei den Artischocken anstellen wollte. Dementsprechend voll waren die Restaurants. Schließlich musste ich draußen sitzen und es war nicht warm.

Aber ich bekam Artischocken Bravas – immerhin.

Danach ließ ich die Feierlichkeiten den Einheimischen und begab mich in mein Zimmer. Eine Woche Barcelona und die Motorradfahrt hatten mich müde gemacht. Ohne Zimmergenossen schlief ich wie ein Baby.

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