Die 26. Etappe meiner Motorrad-Reise bringt mich zum Plage Blanche, etwa 230 Kilometer südlich von Sidi Wassay. Dort muss ich mich zum ersten Mal durch knöcheltiefen Sand quälen.

Das Video zur Etappe findest Du im Titelbild oder wenn Du hier klickst.

Meine Fahrt führte die meiste Zeit über endlose, schnurgerade Straßen mit ein wenig Kletter-Abwechslung. Mein Ziel war ein Strand namens Plage Blanche.

Plage Blanche – ein Strand im Nirgendwo

Plage Blanche ist ein Strand, um den herum es zwar ein paar Häuser gibt, aber keine Geschäfte geschweige denn touristische Infrastruktur.

Ich erreichte zunächst ein Plateau, das einen hübschen Blick über den Strand und den Atlantik bietet und auch für normale Wohnmobile erreichbar ist.

Zum ersten Mal tieferer Sand

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Ich sah, dass unten am Strand auch ein paar Autos standen. Dahin wollte ich auch. Ohne nachzudenken fuhr ich den Hang herunter, der plötzlich durch ein ziemlich sandiges Stück gekreuzt wurde.

Kurz davor kamen mir zwei Touristen entgegen, an denen ich mit meiner Ténéré wenig kontrolliert vorbei schwamm.

Entweder weil ich bereits auf dem ersten Stück so geschwommen oder weil der Sand doch relativ tief war, warnten sie mich und bedeuteten mir, dass ich nicht durch das Sandstück fahren sollte.

Umdrehen unmöglich

Ich wollte gehorchen, aber auf dem abschüssigen, sandigen Weg war es mir unmöglich, meine Maschine zu wenden oder wieder hochzuschieben. Mir blieb nur ein Weg: durch den Sand.

Ich stieg zunächst einmal ab, um mir ein genaueres Bild von dem Hindernis zu machen. Dann beschloss ich, dass ich, mich mit den Füßen stabilisierend, irgendwie durchrollen wollte. Ich nahm meinen Mut zusammen und drehte am Gasgriff.

Tatsächlich gelang es mir, das Sandstück ohne Sturz zu passieren. Dann näherte ich mich den Autos, die direkt auf dem Strand standen.

Dabei erkannte ich, dass dies keine normalen Autos, sondern Overlander-Trucks waren. Das sind die mit den riesigen Reifen.

Kurz bevor ich sie erreichte, begriff ich auch warum. Denn dort wurde der Sand wieder deutlich tiefer und ich hatte Schwierigkeiten, zu ihnen zu gelangen.

Weniger Luft hilft viel

Weil ich bei meinen Bemühungen ziemlich viel Gas gab, wurde ein Pärchen, das in einem der Trucks wohnte, auf mich aufmerksam und kam heraus, um mir zu helfen.

Sie rieten mir, für diesen sandigen Teil Luft aus meinen Reifen zu lassen. Zusätzlich nahm ich noch meinen Rucksack von meiner Sitzbank und so schaffte ich es, meine Parkposition für die Nacht am Strand einzunehmen.

Kein Halt für mein Zelt

Nun baute ich mein Zelt auf. Das Problem dabei war, dass es windete und meine Heringe in dem losen Sand überhaupt nicht hielten. Das Zelt steht von selber, aber ohne die Heringe flatterte die Außenhaut die ganze Nacht im Wind, so dass ich trotz Ohropax nur sehr schlecht schlief.

Der erste Einsatz für meinen Kocher

Zudem hatte ich mir wieder einmal kein Essen besorgt. Als ich noch einmal zurück zu den Häusern fuhr, um herauszufinden, dass auch dort kein Geschäft war, jagten mich die Hunde, so dass ich Gas gab, um vor ihnen zu fliehen. Mein Motorrad schwamm erneut im Sand, aber wahrscheinlich half die höhere Geschwindigkeit dabei, den Sand besser zu überwinden.

Essen konnte ich also keines kaufen. Immerhin hatte ich noch eine Fertigsuppe, die ich mit dem Wasser, dass ich glücklicherweise dabei hatte, erhitzen konnte. Es war die Premiere für meinen Zigarettenschachtel-großen *Esbit-Kocher, der mit *Trockenbrennstoff betrieben wird (Mit * gekennzeichnete Links sind Werbung in Form von Affiliate-Links. Wenn du auf einen solchen klickst und darüber einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.). Ich benötigte zwei Würfel des Brennstoffes und hatte ein Abendessen.

Gerädert vom Geflatter

Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen von dem Geflatter meines Zeltes. Zunächst fuhr ich mein Motorrad ohne Gepäck aus dem tieferen Sand, um mir das Leben leichter zu machen, wenn ich voll beladen losfahre. Im Nachhinein war das ein kluger Schachzug.

Als ich alles zusammengepackt, die Taschen zu meinen Motorrad geschleppt und aufgeschnallt hatte, graute mir ein wenig. Denn nun musste ich erneut durch den Sand und zwar bergauf.

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