Essen und Trinken auf Island sind nicht billig. Die Speisen kosten mehr als in Deutschland.“ So begann dieser Artikel, nachdem ich die Eisinsel das erste Mal 2013 besucht hatte. Fünf Jahre später war ich erneut dort und die Preise waren drei Mal so hoch. Alles ist sauteuer.
Schau Dir einfach Mal das folgende Bild an! Darauf siehst Du eine kleine Portion einer Kartoffel-Fisch-Pampe (heißt „Plokkfiskur“ – siehe weiter unten), ein Käse-Schinken-Sandwich und zwei Dosen Bier. Gekostet hat das 50€!
Neben der happigen Preise hat Island aber auch interessante lokale Spezialitäten, Leckereien aus dem Meer und jede Menge Wunderliches zu bieten. Es lohnt sich, die ein oder andere Krone zu investieren.
Überall dampft und qualmt es. Erdwärme ist das Stichwort. In Hveragerði ist die Erdkruste besonders dünn. Hier wird Erdwärme zum Anbau von Früchten genutzt. So können trotz der niedrigen Temperaturen Bananen und Tomaten angebaut werden. Außerdem wird Erdwärme zum Heizen und Kochen verwendet.
Nun aber zu meinen Highlights der isländischen Küche:
Essen
Kaiserhummer
Langusten sind eine Spezialität auf Island. In vielen Restaurants werden die Schwänze der Hummertiere angeboten. Ein Freund aus Boston
belehrte mich mal, dass Kaltwasser-Seafood deutlich besser ist als Selbiges aus dem warmen Nass. Ich nutze dieses Argument, um zu unterstreichen, wie lecker die Langusten auf Island sind. Denn kaltes Wasser gibts hier zu Genüge.
Ganz im Osten der Insel im Hafenstädtchen Höfn gibt es ein Restaurant namens „Humarhöfnin“. Seine Spezialität ist der Kaisergranat. Das ist sowas wie ein Hummer. Im Humarhöfnin wird er zelebriert. Falls Du jemals nach Höfn kommst, musst Du im Humarhöfnin speisen. Das Essen ist wirklich außerordentlich vorzüglich, um mich zurückhaltend auszudrücken. Im Titelbild dieses Beitrags siehst Du den Kaiserhummer aus dem Humarhöfnin.
Zwergwal
Neben Japan, Norwegen und Grönland gehört auch Island zu den Ländern, die nach wie vor Walfang betreiben. 2013 habe ich Zwergwal noch fast auf jeder Speisekarte gefunden. 2018 habe ich das kaum noch gesehen. Das muss nichts heißen, aber mein subjektiver Eindruck war, dass das Angebot deutlich zurückgegangen ist.
Du kannst mich kritisieren, aber ich habe Zwergwal probiert. 2013 wurde er mir als Steak serviert und war von der Konsistenz her wie Fleisch, hat aber nach Leber geschmeckt.
2018 war er ein Teil eines Buffets, kalt und eingelegt oder geräuchert.
Dieses Mal hat er überhaupt nicht nach Leber geschmeckt.
Für beide Versuche gilt, dass der Geschmack nicht derart besonders war, dass man nicht darauf verzichten könnte.
Arktischer Saibling
Island ist einer der größten Erzeuger des Arktischen Saiblings. Im Sommer leben große Mengen des Fisches in den Flüssen. Man findet ihn fast auf jeder Speisekarte. Den arktischen Saibling gibt es von kalt bis heiß in verschiedensten Variationen.
Daneben habe ich vor allem Forelle und Kabeljau auf den Speisekarten gefunden.
Plokkfiskur
Fisch und Kartoffeln sind die traditionellen Grundnahrungsmittel der Isländer. Aus den Resten beider Zutaten entstand Plokkfiskur. Die Reste des Fisches von der Woche wurden mit Kartoffeln, Mehl und Zwiebeln vermischt und verwertet. Heute werden zwar keine Reste mehr verwendet, aber das Gericht gibt es immer noch. Dazu werden dunkles Brot und Butter gereicht.
Isländischer Schafskäse
Island produziert eigenen Schafskäse. Mir kam es so vor, als wäre er deutlich cremiger als bei uns. Vielleicht sind die Schafe dort glücklicher, vielleicht habe ich mir das aber auch eingebildet.
Hákarl
Hákarl, vergorener Hai, ist eine berühmte Spezialität Islands und gleichzeitig eine Mutprobe.
Nach meinem Trip 2013 haben mich ständig Leute gefragt, ob ich den berühmten verfaulten, fermentierten Hai probiert habe. Das hatte ich leider nicht. Irgendwie hatte ich erst nach meiner Reise davon erfahren.
Aber 2018 war es so weit. Hákarl wurde in einem geschlossenen Einmachglas serviert. Der Grund dafür war sein extremer Ammoniak-Geruch. Man kann die Spezialität nicht nicht offen stehen lassen.
Der Geschmack ist nicht ganz so schlimm wie der Geruch, aber als lecker würde ich den Hai nicht bezeichnen. Oder um es anders auszudrücken: Würgen ist keine seltene Reaktion der Tester. Ich hatte vom Kellner den Tipp bekommen, den Hai mit einem Brennivin, einem lokalen Schnaps, runterzuspülen. Das hat geholfen.
Fast Food
2015 hat der erste Laden der amerikanischen Kette „Dunkin‘ Donuts“ auf Island eröffnet und hunderte Menschen standen Schlange. Denn es ist schon etwas Besonderes, wenn man es nach Island schafft. Einen „Taco Bell“ gibts auch, McDonald’s überraschenderweise nicht mehr.
Überhaupt fiel mir bei meinen Besuchen auf, dass die Isländer ziemlich viel Fast Food essen. An jeder Ecke gibt es Burger, Donuts, Pizza usw.
Island hatte aber auch schon vor dem Einzug der großen Ketten leckere Donuts. In Reykjavik gabs herzhaft-überbackene zum Frühstück:
Gans
So bewusst und klischeehaft wie auf Island hatte ich niemals zuvor Gänse gesehen. Es gab viele und es hatte was von Nils Holgersson (ich hatte als Kind alle Folgen auf Kassette). Auf der Speisekarte habe ich sie allerdings auch gefunden.
Suppen
Wie in vielen kalten Ländern sind Suppen auch auf Island beliebt. Mir sind Gemüse-, Lamm- und Fischsuppe immer wieder begegnet.
Trinken
Island hat seine eigenen Biere und seine eigenen Schnäpse. Und trotz der Kälte haben sich die Einheimischen etwas einfallen lassen, um ihr Kaltgetränk draußen genießen zu können.
Auch in der berühmten Blue Lagoon kann man im Wasser Bier (und anderes) trinken.
Feiern in Reykjavik
Reykjavik ist eine Hipsterstadt. Nicht sehr groß, aber ziemlich cool. Auf einigen wenigen Straßen gibt es jede Menge Bars in verschiedensten Stilen. Dort kannst Du viel Alkohol in Dich hineinschütten. In den Clubs hatte ich auch ordentlich Spaß – nicht zuletzt auch wegen der isländischen Schönheiten. Und als ich rauskam mitten in der Nacht, war es hell, was meinen besoffenen Kopf total verwirrt hat.
Brennivin
„Der schwarze Tod“, wie Brennivin auch genannt wird, ist der bekannteste isländische Schnaps.
Es ist eine Art Wodka mit Kümmelgeschmack. Lecker ist anders und nach drei, vier Shots war mir bereits ein wenig schwindelig. Ich trau dem Zeug nicht. Wieso hat das so einen komischen Spitznamen, frage ich mich. In jedem Fall aber ist Brennivin ein Muss für jeden Touristen und ein schönes Souvenir.
Bier
Als wir auf Island gelandet sind, wunderten wir uns, warum es im Flughafen-Shop zuging, wie beim Winterschlussverkauf. Die Leute deckten sich mit Alkohol ein, mit viel Alkohol. Aus Gruppenzwang haben wir auch zwei Stiegen Bier gekauft.
Wie sich herausstellte, war das eine Spitzenidee. Alkohol ist auf Island teuer und mit der zollfreien Ware sparten wir ordentlich Geld – und Anfang Mai wurde es im Auto auch immer gut gekühlt.
Island hat mehrere eigene Brauereien. Gull, Egils Pilsener, Viking und Thule sind meiner Erfahrung nach die geläufigsten Biere. Ich fand Vatnajökull, benannt nach Islands größtem Gletscher, am coolsten. die Flasche ist im Eis-Style gehalten mit dem Schriftzug „Frozen in Time“.
Opal
Wenn man von dem herben Brennivin genug hat, kann man sich mal an Opal wagen. Die Flasche hat ein cooles Etikett im Austin-Powers-Look. Den Geschmack würde ich mit Zahnpasta vergleichen. Freunde von mir meinten, es schmecke wie ein flüssiges Wick-Halsbonbon. Ich finde, der Geschmack passt irgendwie zu Iceland.
Isländische Softdrinks
Island hat einige eigene Softdrinks zu bieten. Egils Appelsin ist der Chef im Ring. Das ist sowas ähnliches wie Fanta. Es gibt aber noch viel mehr. Orca – Enery Drink zum Beispiel. Es lohnt sich auf jeden Fall ein wenig durchzuprobieren. Ich präsentiere hier noch Egils Grape wegen des tollen Farbkontrasts mit der Landschaft.
Ich habe mich gerade auf deinem Blog festgelesen! Ich finde ihn super – sehr gelungen!!! Hätte ich gewusst, dass du in Island warst, hätte ich dich am Sonntag gleich ausgequetscht! Das steht nämlich ganz oben auf meiner Wunschliste!
Danke Für die Blumen. Und Island steht zu Recht oben auf Deiner Liste. Ich fand es so gut dort, dass ich in diesem Jahr wieder hin will – im Sommer diesmal. Wenn Du Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung.