Als ich in Ulaanbaatar ankam, wusste ich nicht, was mich erwartete. Von der Mongolei kannte ich nur Dschingis Khan. Vor meinem geistigen Auge ritten hier Menschen auf Pferden durch die Steppe.
Dies ist der vierte und letzte Teil des Berichts über meine Reise durch die Mongolei. Hier gehts zu Teil 1 mit der White Stupa und dem perfekten Sternenhimmel.
Am sechsten Tag unserer Tour stanken wir alle schon ordentlich und sehnten uns nach einer Dusche. Also brachte uns Bimba zu einer Art Touristencamp. Die Unterkünfte bestanden zwar auch aus Jurten, aber sie hatten Glasfenster und -türen. Und es gab Duschen dort.
Bimba handelte uns einen guten Preis aus und wir durften uns waschen. Die Duschen waren nichts Besonderes und ähnelten denen in deutschen Freibädern. Aber sie hatten warmes Wasser und es gab richtige Toiletten. Wir waren alle total happy und ich genoss die Zigarette danach.
Schlachten auf Mongolen-Art
Nachdem wir die Reste eines alten Klosters, das die Kommunisten zerstört hatten, besichtigt hatten, endete der Tag blutiger als er begonnen hatte.
Die Familie, bei der wir übernachteten, schlachtete ein Schaf – direkt vor unserer Jurte. Dafür schnitten sie ihm den Bauch auf, griffen hinein und brachen ihm die Wirbelsäule mit bloßen Händen.
Ich weiß, das hört sich grauenvoll an und Ed war der einzige, der sich das in voller Länge anschauen konnte, aber die Mongolen meinten, auf diese Art sei es für das Tier wenig schmerzhaft. Ich weiß nicht, ob es noch lebte oder ob es Nervenzuckungen waren, aber das Schaf bewegte sich noch weitere 20 Minuten.
Die Familie zog dem Schaf dann das Fell ab und ich staunte darüber, wie leicht und sauber das funktionierte.
Ab in die Zentral-Mongolei
Später durften wir selber mal mit dem Sowjet-Bus durch die Steppe heizen.
Der folgende Tag führte uns auf dem Weg in die Zentral-Mongolei durch eine Vulkanlandschaft. Wir hatten uns mittlerweile an das ständige Springen des Wagens gewöhnt und konnten dabei sogar lesen, aber heute war es besonders heftig, als wir und uns unseren Weg durch die vom Himmel gefallenen Steine bahnten.
Die Landschaft veränderte sich. Es wurde immer grüner und grüner und es gab Berge, Bäume und Yaks. Für unsere Augen waren die satten Farben ungewohnt.
Der Regen setzt ein
Um unser Quartier zu erreichen, mussten wir durch einen Fluss fahren, der zu einem Wasserfall führte.
Wir gingen von unseren Jurten zu Fuß zu dem Wasserfall und durchquerten eine Yak-Herde. Auf dem Rückweg begann es zu regnen und hörte nicht mehr auf, bis wir Tage später zurück in Ulaanbaatar sein sollten.
Das letzte Gelage mit den französischen Freunden
Neben unseren Jurten lag ein Touristenlager, in dem es einen Shop gab. Wir deckten uns mit Alkohol ein und feierten eine kleine Party. Denn es war der letzte Abend mit den Franzosen. Sie starteten am nächsten Tag in eine Woche auf dem Rücken der Pferde.
Am nächsten Morgen setzten wir unsere Fahrt nach einer kurzen, aber herzlichen Verabschiedung fort.
Karakorum und die Semi-Gobi-Area
Das Ziel war Karakorum. Zu Zeiten Dschingis Khans war dies die Hauptstadt des mongolischen Reiches. Ein kleines Dorf und ein halbzerstörtes Kloster ist alles, was davon übrig ist.
Am Nachmittag erreichten wir die Semi-Gobi-Area. Es regnete mittlerweile stark. Dazu windete es ordentlich. Bei unserer letzten, sehr herzlichen Gastfamilie wohnten noch weitere Touristen. Wir verbrachten den Abend mit ihnen.
Eine Mongolei-Reise darf nicht ohne Reiten enden
Dann brach der letzte Tag an. Und ein Reise in die Mongolei darf einfach nicht ohne einen Ritt auf einem Pferd enden. Weil es immer noch stark regnete, bekamen wir traditionelle mongolische Outfits, die uns warm hielten und vor allem ziemlich geil aussahen.
Eine Stunde ritten wir durch den strömenden Regen und ich dachte an unsere französischen Freunde.
Dann stiegen wir in unseren trockenen Bus und fuhren zurück nach Ulaanbaatar.
3 Tage später verließen Amy, Callum und ich die Mongolei Richtung Peking. Im Zug zog die Steppe noch einmal an uns vorbei, die unvergessliche Bilder in unsere Köpfe gemalt hatte.
Die Bilder sind traumhaft schön, aber gegessen hätte ich da auch nix, dachte immer, man schneidet dem Schlachtetier die Kehle durch und lässt es ausbluten. LG Romy
Tja, andere Länder andere Sitten…