Die richtige Weltreise-Apotheke

Meine Weltreise-Apotheke - um Platz zu sparen habe ich alle Medikamente aus den Schachteln herausgenommen und mit Gummibändern gebündelt. Es macht Sinn, das Verfallsdatum drauf zu schreiben. (Foto: Ruti)

Deutsche sind dafür bekannt, auf Reisen stets bestens ausgerüstet ausgerüstet zu sein. Ich glaube, Travel-Equipment verkauft sich nirgendwo auf diesem Erdball so gut wie bei uns. Das Zeug zu kaufen, macht ja auch Spaß, aber ich versuche, diesem Klischee immer entgegenzuwirken. Als ich jedoch diesen Artikel begann, stellte ich fest, dass ich in Sachen Weltreise-Apotheke ganz schön deutsch bin.

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Denn mein Medizinbeutel war für fast alle Eventualitäten mit Arzneimitteln gefüllt. Trotzdem hatte ich schnell irgendwelche Leiden, auf die ich nicht vorbereitet war und musste nachrüsten. Anderes habe ich nie benutzt und es nach Ablauf des Verfallsdatum ungeöffnet weggeworfen.

Deshalb reise ich mittlerweile mit einer viel kleineren Reiseapotheke. Ich nehme nur das Nötigste mit. Alles andere kaufe ich vor Ort, wenn ich es benötige. Diese Variante spart Geld, Platz und Gewicht.

Selbst in den seltenen Fällen, in denen ich völlig von der Zivilisation abgeschnitten war,  habe ich immer Leute getroffen, die was Passendes dabei hatten. So wie ich eben zu Beginn meines Reiselebens anderen aushelfen konnte.

Eine gut gefüllte Reiseapotheke gibt Sicherheit und man muss bei Bedarf nicht erst einkaufen gehen. Im Endeffekt muss jeder für sich selbst entscheiden, mit welcher Ausrüstung er sich am wohlsten fühlt.

Hier kommen meine Empfehlungen für die Reiseapotheke auf  dem großen Trip.

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Reise-Apotheke im Detail


Für Wunden

*Pflaster – ein gemischtes Päckchen und ein Päckchen mit wasserdichten Pflastern, die eine Wunde auch mal für ein paar Tage dicht verschließen können.

Desinfektionsspray*Octenisept

*Betaisadona Salbe – hilft bei der Wundheilung

Allzweckbinde:
*Idealbinde – kann bei stärker blutenden Wunden und als Verband bzw. Stützverband benutzt werden. Der Vorteil gegenüber einer Mullbinde ist, dass man die Idealbinde waschen und wiederverwenden kann. Ich habe eine weiße Version, habe aber die schwarze verlinkt, weil die bei längerer Verwendung nicht so schmuddelig aussieht.

Gegen Stiche

Insektenspray:
Ein Insektenspray ist in tropischen Gebieten Pflicht. Moskitos verursachen nicht nur schmerzende Stiche, die fett anschwellen können, sie sind auch Überträger aller möglichen Krankheiten. Damit man sich Dengue-Fieber, den Zika-Virus, Malaria usw. erst gar nicht einfängt, ist Einsprühen wichtig.

Chemie erzielt die beste Wirkung. Als ich in Indien war, hatte ich eine Unterhaltung mit einigen Backpackern und einem Inder. Als einige Westler die Vorzüge von pflanzlichen Mitteln erwähnten, unterbrach der Inder sie jäh. „Ich bin hier aufgewachsen. Glaubt mir, ich habe alles probiert und das einzige, was hilft, ist Chemie.“ Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Der magische Wirkstoff heißt „DEET“. Die US-Amerikaner entwickelten es für das Militär. Je höher der Anteil in dem Spray dosiert ist, desto besser. In *Nobite liegt der Anteil bei 50 Prozent, was ziemlich gut ist. *Anti Brumm hat zwar nur 30 Prozent, aber ich habe ebenfalls sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Gegen Schmerzen und Entzündungen bei Stichen, Hautentzündungen und allergischen Reaktionen:
*Soventol Gel

Gegen Durchfall

*Imodium akut Schmelztabletten (Wirkstoff Loperamid) – wenn man gerne die einheimische kost in fremden Ländern zu sich nimmt, bleibt Durchfall oft nicht aus. Die Schmelztabletten sind top, weil man sie ohne Wasser einnimmt.

Für den Notfall

Spritzen und Nadeln in drei Größen – in manchen Ländern sind Spritzen nicht steril und es werden teilweise noch Glasspritzen verwendet (z. B. in Indien). Wenn das der Fall ist, bitte ich den Arzt, meine zu benutzen.
Gehe am besten in die Apotheke. dort sind die Spritzen spottbillig und Du musst keinen 30er Pack kaufen.

Gegen Sodbrennen

Alkohol, Zigaretten, Softdrinks und scharfes Essen führen schnell zu Magenproblemen. Wenn Du nie Sodbrennen hast, musst du Dir keine Sorgen machen. Ansonsten empfehle ich Gele wie *Riopan oder *Gaviscon.  Die nimmst Du bei Beschwerden. Es gibt auch Pantoprazol-Tabletten*. Die Hemmen die Säureproduktion. Das ist deutlich effektiver, aber Du musst sie bereits morgens nehmen, eine halbe Stunde, bevor Du was isst.

Gegen Schmerzen

*Ibuprofen – vor allem für Kopfschmerzen, kann aber auch gegen alle anderen Arten von Schmerzen verwendet werden und hilft auch gegen Entzündungen.

Ich hatte immer die mit Lysin genommen, weil die Tabletten dann schneller wirken sollen. Eines Tages klärte mich eine Apothekerin auf, dass das gar nicht bewiesen ist und die Tabletten ohne Lysin weniger als die Hälfte kosten. Seit dem verzichte ich auf das Lysinat und merke keinen Unterschied.

Wer lieber eine magenfreundliche Variante nimmst, greift zu *Paracetamol.

*Voltaren Schmerzgel – das schmiere ich mir drauf, wenn ich Gelenkschmerzen habe. Gibts auch in *Tablettenform.

Gegen Erkältung

Grippostad* – Die Tabletten unterdrücken eine Erkältung, so dass man durch den Tag kommt. Eine Erkältung muss man auskurieren. Wenn ich aber weiterreisen musste oder aus anderen Gründen nicht ruhen konnte, habe ich damit gute Erfahrungen gemacht.

Fieberthermometer

Ein digitales Fieberthermometer habe ich in der Apotheke geschenkt bekommen. Ansonsten *hier.

Gegen Erbrechen

MCP-Tabletten (verschreibungspflichtig) – sie verhindern, dass man kotzen muss. Manchmal ist das sehr hilfreich. Früher hatte ich immer die Tropfen dabei, die wirklich super sind. Die sind aber mittlerweile vom Markt genommen worden und nur noch für Krebspatienten erhältlich.

Gegen Kreislaufbeschwerden

Mir ist in Thailand mal nach zu viel Genussmitteln der Kreislauf weggesackt. Die Bardame hat mir dann einen Stift gegeben, an dem man riecht. Er duftet krass nach Menthol, Eukalyptos und so und bringt den Kreislauf wieder hoch. Gibts in Asien in jedem Supermarkt.

Gegen Infektionen

Breitbandantibiotikum – Ciprofloxacin – Ein Breitband-Antibiotikum ist ein Antibiotikum, dass mehrere Erreger bekämpft.

Gegen Mineralstoffmangel

*Elotrans Elektrolyte – ist ein Pulver, das man in Wasser auflöst. Elektrolyte sind wichtig für den Wasserhaushalt im Körper. Wenn man viele Mineralstoffe verliert – beispielsweise bei Durchfall, starkem Schwitzen oder Erbrechen, kann man sie einnehmen. Auch nach exzessivem Alkoholgenuss vor dem Schlafen gehen sind sie Gold wert.

Nasenspray

*Otriven Sinuspray – habe ich dabei, weil es mir gegen Schnarchen hilft, weil ich oft eine verstopfte Nase habe. In Mehrbettzimmern danken es einem die Mitinsassen.

Gegen Malaria

Atovaquon/Proguanilhydrochlorid Tabletten (verschreibungspflichtig) – Malaria ist ein Thema für sich. In gefährdeten Gebieten kann man eine Prophylaxe machen, die Nebenwirkungen der Tabletten sind aber nicht zu unterschätzen. Ich hätte komplett auf Malaria-Tabletten verzichtet, hatte aber noch welche von meiner letzten Indienreise da. Die nimmt man ein, wenn man Symptome von Malaria hat.

Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Durchfall. Wenn ich den Verdacht habe, an Malaria erkrankt zu sein, würde ich aber sowieso einen Arzt aufsuchen.

Gegen Allergien

*Zyrtec- Tabletten
Gleich zu Beginn meiner Reise hatte ich vorher noch nie dagewesene Allergieanfälle. Das wurde so schlimm, dass ich nachts aufgewacht bin, weil ich keine Luft mehr bekam (mehr dazu hier und hier). Darauf war ich nicht vorbereitet, aber es musste eine Lösung her.

Also kaufte ich mir in der Slowakei in einer Apotheke Antihistamine. Die gleichen Tabletten habe ich später auch in Schweden und in Russland kaufen können.

Erste-Hilfe-Tasche

Um den ganzen Kram aufzubewahren, brauchst du eine Tasche. Ich verwende *diese und bin sehr zufrieden damit.

Knapp 200 Euro für Medikamente

Alles in Allem hat meine Weltreise-Apotheke vor meiner Abreise 170 Euro gekostet. Die verschreibungspflichtigen Medikamente bekommst Du, wenn Du zum Arzt gehst und ihm sagst, dass Du eine Langzeitreise machst.

Impfungen

Daneben bin ich noch gegen alles Mögliche geimpft. Auch hier muss jeder selbst entscheiden, wie gut er geimpft sein will. In einigen Nationen sind bestimmte Impfungen Pflicht. Das Auswärtige Amt gibt Empfehlungen für alle Länder (Suche nach dem gewünschten Land und klicke dann auf „Reise- und Sicherheitshinweise).

Erkundige Dich bei Deiner Krankenkasse. Einige übernehmen die nicht gerade geringen Kosten für Reise-Impfungen.

Ich hatte für die Weltreise die Gelbfieber-Impfung gebraucht, die in einigen Ländern Südamerikas, Afrikas und des nahen Ostens Pflicht ist. Diese Impfung kann man nur bei zugelassenen Impfstellen machen lassen. Als ich dort war, hat der Arzt nochmal meinen Impfpass gecheckt, ob mir irgendwas Wichtiges fehlt oder ich eine Auffrischung benötigte. „Sie sind ja schon umfassend geschützt“, meinte er daraufhin. „Ja, ich war vor 1,5 Jahren in Indien“, antwortete ich. Daraufhin holte er ein Buch hervor, in dem die Risiken der einzelnen Länder aufgeführt sind.

„Jedes Land hat eine Seite in diesem Buch“, sagte er mit einem schmunzeln, „aber Indien hat…“ und dann blätterte er bestimmt 7 Seiten lang in dem Buch. „In Indien kann man alles kriegen. Wenn sie also dort waren, sind sie bereits so gut wie gegen alles geimpft.“

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