Grenzerfahrungen in Borneo: Absurdistan

Flüge mit einem Turboprop-Flugzeug sind immer etwas Besonderes. (Foto: Ruti)

Ob am Flughafen, im Zug oder mit dem Bus – beim Passieren von Grenzen werde ich oft mit seltsamen Einreisebestimmungen konfrontiert und erlebe ungewöhnliche Geschichten. In meiner Reihe „Grenzerfahrungen“ berichte ich von meinen Erlebnissen am Schlagbaum.

Im ersten Teil meiner Grenzerfahrungen habe ich von den abgeschafften Kontrollen in der Europäischen Union geschwärmt. Heute erzähle ich, dass anderswo Pässe gestempelt werden, obwohl man gar keine Grenze überquert.

Es war an einem Donnerstag in Borneo. Ich befand mich am Flughafen von Mulu und stieg gerade in die Superprop, die mich nach Kota Kinabalu bringen sollte.

Obwohl die Entfernung lediglich 260 Kilometer beträgt, flog das Flugzeug zunächst in den Süden nach Miri, bevor es gen Norden nach Kota Kinabalu aufbrach.

Das neue Rein-Raus-Spiel

In Miri landete die Maschine und wir alle mussten aussteigen, einmal quer durch das etwa 100 Meter lange Flughafengebäude laufen, dort durch die Passkontrolle gehen, wieder die 100 Meter zurück, in dasselbe Flugzeug steigen und uns auf dieselben Plätze setzen.

Klingt soweit relativ unspektakulär, ist aber komisch, weil es sich um einen Inlandsflug handelte. Sowohl Mulu als auch Miri als auch Kota Kinabalu liegen in Malaysia.

Damit aber noch nicht genug. Als wir in Kota Kinabalu ankamen, wurden wir erneut durch die Passkontrolle gebeten.

So könnte das in Deutschland aussehen

Dieser Beitrag ist Teil folgender Serien

Das ist ungefähr so, als wenn Du von Frankfurt nach Hamburg willst, das Flugzeug aber zunächst nach Stuttgart fliegt, Dich dort durch die Passkontrolle schickt und bei Deiner Ankunft in Hamburg nochmal Deinen Pass kontrolliert und Dir einen Einreisestempel verpasst.

Für eine Strecke von 260 Kilometern im gleichen Land geht man in Borneo zwei Mal durch die Passkontrolle. Chapeau!

Warum genau, bleibt rätselhaft

Ich habe mir zusammengereimt, dass die Kontrollen irgendwie mit dem Bundesstaatswechsel zu tun haben müssen. Mulu und Miri liegen in der Provinz Sarawak, Kota Kinabalu in Sabah. Eine andere Erklärung ist, dass dadurch einfach ein paar Arbeitsplätze geschaffen und die Fluggäste beschäftigt werden. In jedem Fall bleibt es absurd.

Vielleicht hast Du jetzt eine Ahnung, warum ich die EU als Reiseparadies bezeichne.

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert