In meiner Zeit in Moskau hatte ich ein Konzert von Moderat und ein Festival mit internationalen Bands besucht. Aber eine russische Band hatte ich mir noch nicht angeschaut. Bis jetzt.

Leningrad spielte anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens ein Konzert im Stadion des Fußballklubs Spartak Moskau.

Die Band ist Russlands wahrscheinlich bekanntester Musikact. Da ich zwei, drei Lieder von ihnen kannte, hatte ich mir bereits vor Monaten Karten gesichert.

Schön abgefeiert

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Leningrad macht Partymucke, würde ich sagen, und ich habe das zu Beginn meiner Russland-Zeit nicht gleich gefeiert, aber nachdem ich die Kultur erstmal ein bisschen aufgesogen hatte, begann ich auch die Musik zu verstehen und zu mögen. Ich denke, Herbert Grönemeyer oder so finden Ausländer auch sehr merkwürdig, wenn sie das zum ersten Mal hören.

Jedenfalls haben die Leute in der über dreistündigen(!) Show jedes Lied gefeiert. Nicht einmal stand das Publikum nur so rum und lauschte.

Mir gefiel sehr gut, dass es den Leuten scheiß egal war, wie sie dabei aussahen. Die wollten nicht cool sein, sondern haben einfach abgedanced. Es war ein geiler Abriss.

Leningard spielte zum 20-jährigen Bandjubiläum in der Arena von Spartak Moskau (Foto: Ruti)
Leningrad spielte zum 20-jährigen Bandjubiläum in der Arena von Spartak Moskau.

Krasses Gedrängel beim Einlass

Etwas schräg war der Einlass. Es gab nämlich totale Staus und weil die Ordner und Polizei die Leute immer stoßweise reingelassen haben, wurde dann ziemlich gedrückt.

Irgendwann haben sich die Polizisten mit den Armen eingehakt, um eine weitere Barriere zu bilden. Trotz eines massiven Polizeiaufgebots blieb es, zumindest wo ich war, friedlich und man konnte sich locker mit den Polizisten unterhalten. Die haben sogar mit den drängelnden Zuschauern gelacht und Frauen durchgelassen, was meiner Meinung nach typische russische Höflichkeit ist.

Nach solchen Großveranstaltungen werden wegen der Massen leider manchmal die Metro-Stationen geschlossen und da dann jeder ein Taxi will, hängt man fest. Um das zu vermeiden, sind wir kurz vor Konzertende gegangen. Die Polizei stand bis zur Metro-Station Spalier, damit die Leute nur einen Weg gehen konnten. So hätten sie das mal vor dem Konzert organisieren sollen.

Über Leningrad

Leningrad ist derzeit vielleicht die berühmteste Pop-Gruppe Russlands. Kopf und Star der Gruppe ist Sergei „Schnur“ Schnurow (russisch: Сергей „Шнур“ Шнуров). Die Band stammt aus St. Petersburg, weshalb sie den früheren Namen der russischen Nordmetropole trägt.

Ihre Songs (einige sind in meiner Travel-Playlist von Spotify, die Du unten auf dieser Seite findest.) haben zig Millionen Aufrufe bei YouTube. Leningrad hat schon einige Skandale verursacht und sich bei manchen Leuten unbeliebt gemacht, weil sie der russischen Gesellschaft gerne den Spiegel vorhält, was man gut in ihren Videos erkennen kann, auch wenn man dem Russischen nicht mächtig ist. Zudem sind die Songtexte voller Vulgärsprache, die „Mat“ heißt und sich am Rande der Legalität bewegt.

Leningrad produziert aufwändige Videos, in denen sie die russische Gesellschaft aufs Korn nehmen. Einige Anspieltipps sind:

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