Reisen bildet: In Kambodscha war ich mit zwei Russinnen in der Hauptstadt Phnom Penh unterwegs. Innerhalb unseres Sightseeing-Programms haben wir auch den Königstempel besucht. Dort gönnten wir uns einen Führer, der uns über die Geschichte der royalen Familie und die einzelnen Teile des Palastes aufklärte.

Als ich so mit ihm plauderte, kamen wir irgendwie auf den Lotus-Effekt zu sprechen und die beiden Russinnen schauten uns fragend an. Vom Lotus-Effekt hatten sie noch nie gehört. Ich war mir sicher, dass es in den königlichen Gärten Lotos gab und bat ihn, uns dorthin zu bringen, damit wir den Lotus-Effekt bestaunen können.

Als ich wieder in Deutschland war, erzählte ich einem Freund, wie erstaunlich ich es fand, dass die beiden Damen den Effekt nicht kannten. Wie sich heraustellte, kannte er ihn ebenfalls nicht. Anscheinend ist der Lotus-Effekt nicht jedem so geläufig, wie ich dachte. Deshalb gibt es heute eine Episode aus der Reihe „Ruti erklärt die Welt“.

Technik, die begeistert

Als Lotus-Effekt bezeichnet man die Eigenschaft der Pflanze Lotos, nicht Lotus, wie ich dank Caros Kommentar (siehe unten) erfahren durfte, nicht nass zu werden. Selbst, wenn man die Blätter unter Wasser drückt, perlt das Wasser immer wieder ab. Dieser Effekt ist wahnsinnig faszinierend und wenn ich in Südostasien unterwegs bin, nutze ich immer wieder die Gelegenheit, mich verblüffen zu lassen.

Nun zur Theorie: Der Lotus-Effekt kommt zu Stande, weil die Blätter eine ganz besondere Oberfläche haben. Unter dem Mikroskop sieht sie genoppt aus. Die Pflanze kann so auch nicht dreckig werden, weil Schmutz ebenso abperlt.

LKW-Maut-System nutzt den Lotus-Effekt

In der Technik versucht man, diesen Effekt nachzuahmen und selbstreinigende Oberflächen herzustellen. Bei Dachziegeln ist das beispielsweise nützlich. Ich habe mal eine Doku gesehen, wo sie Lotus-Effekt-Teller hatten, die man nie spülen muss. Ein paar davon, nehme ich gerne als Geschenk entgegen.

Für den Alltagsangeber reicht das als Wissen über den Lotus-Effekt aus. Wer es genauer wissen will, dem sei Wikipedia empfohlen. Dort erfährt man zum Beispiel auch, dass die Scheiben am LKW-Maut-System Toll Collect mit dem Lotus-Effekt ausgestattet sind. Irgendwo muss dass ganze überschüssige Steuergeld ja hinwandern. Wer in Südostasien unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall mal die Zeit nehmen, den Lotus-Effekt live zu bewundern.

2 Kommentare

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    • Ups und ahh. Das habe ich nicht gewusst. Verwirrend ist, dass der Effekt auch mit „u“ geschrieben wird, was meiner Recherche nach geläufiger ist. Bin wohl nicht der erste, der das falsch gemacht hat. Ich habe das angepasst. Vielen Dank für die nette Info.